Nachdem
wir die Vorteile der Zivilisation am Abnd zuvor in vollen Zügen
genossen hatten war tags drauf Axel's BMW an der Reihe: das Getriebe
mußte raus.
Also packen wir unser gesammeltes Wekzeug aus und der überdachte
Tisch wird kurzerhand zur Bedarfswerkstatt umfunktioniert.
Mit
vereinten Kräften ist das Getriebe auch schon nach einer
guten Stunde freigelegt und leigt vor uns auf dem Tisch
verzweifelt versuchen wir's weiter zu zerlegen, was aber zunächst
an der fehelnden 27er Nuß scheitert. Nach ner weiteren Stunde
ist diese zwar organisiert kaufm fünf Minuten später
müssen wir aber mangels Abzieher, dersich leider auf dem
gesamten Campingplatz nicht auftreiben lässt, aufgeben.
Wir
versuchen es noch bei der lokalen Werkstatt, die sich als völlig
australische untypisch und alles andere als hilfsbereit entpuppt.
Immerhin bekommen wir den Tipp, daß der 'Race Truck' heute
noch beim örtlichen Harley-Verleih wäre. Also schnell
dort vorbei und mit Woody, dem Chef, gesprochen. Der meint, das
beste Wäre, wenn er die BMW nach Alice mitnehmen würde,
denn abgesehen von KTM wäre er zufällig auch BMW Vertragshändler...
Wir wollen uns jedoch nicht so schnell geschlagen gebenen und
Axel scheut ein wneig die Kosten.
Also lass ich ihn noch einen Blick auf meine
KTM werfen, an deren Rallye teilen er sehr interessiert scheint.
Es stellt sich heraus, daß sein Team die letzte Australian
Safari gewonnen hatte, udn das sein Kumpel vor 3 Jahren auf der
Dakar 3. der Marathonwertung und Rookie des Jahres geworden war.
Woody zeigt mir noch ein paar trophäen ('Hey, willst Du nicht
die original Frontverkleidung die Richard Sainct letztes Jahr
auf der Safari an seiner KTM hatte?') Er hört sich meinen
Motor mal genauer an, weil ich mir schon seit Anfang der Tour
die etwas hohe Öltemperatur nicht so ganz erklären kann,
meint aber das Teil würde einwandfreilaufen (Na ja, offensichtlich
weiss er von was er spricht also bin ich erstmal beruhigt...)
Wir
fahren also zurück auf dem Campingplatz und als letzten Ausweg
aus dem BMW Dilema telefoniert Axel kurzerhand mit seinem Kumpel
in Melbourne, der ihm die BMW verkauft hat. Der wiederum ist wohl,
nachdem es kaum noch BMW Vertragshändler in Oz gibt, die
beste Anlaufstelle wenn es um gebrauchte BMW Ersatzteile geht.
Er hat denn auch prompt ein generalüberholtes Getriebe auf
Lager und bietet dies zum Tausch für AU$350 an; Transport
innerhalb von 3-4 Tagen mit dem Bus von Melbourne zum Rock...
(Bild: Axel Preuß)
So
weit so gut aber was mache dann ich in den 3 Tagen? Hm
ich hatte doch das letzte Mal die Mereenie Loop Road
augelassen; na dann düs' ich doch mal eben nach Alice und
bin dann in 2 Tagen wieder hier... Sind ja nur 1500km...
Abends brettern wir noch die 80km zu den Olgas auf nen Spaziergang
durch das faszinierende Valley of the Winds und vor allem
für den grandiosen Sonnenuntergang an den Olgas...
Am
nächsten Morgen stehe ich also zeitig auf und überlege
mir, dass es doch sicherlich eine Abkürzung vom Curtin
Springs RH Richtung Kings Canyon geben müsste.
Ich versuche also jemand zu finden, der nicht so aussieht wie
ein Backpacker, der sich an der Tanke ein wneig Zubrot verdienen
will, und treffe prompt den Besitzer, der, wie soll es anders
sein, begeisterter KTM Fahrer ist. Er schaut mich erstmal prüfend
an, als ich ihm erkläre, daß ich auf 'Back Tracks'
durch sein Land nach Kings Canyon wollte. Als er dann meine Mühle
sieht sind zwar offensichtlich seine Bedenken ob meines fahrerischen
Könnens ausgeräumt, allerdinsg ist die gegend wohl immernoch
vom Regen aufgeweicht, was ein Duchkommen für nicht Ortskundige
nahezu unmöglich macht. Ich geben also zögernd klein
bei und wir fachsimplen noch ne knappe Stunde über Hondas
KTMs und das Finke Desert Race.
Also
gehts wiedrwille auf dem Teer zum Kings Canyon Resort,
wo ich mir ein Permit für die Mereenie Loop Road holen
will. Die Damen an der Rezeption sind sehr freundlcih meinen aber
ob ich nen 4WD hätte, denn die Strecke sei nur für 4WDs
offen. Ich entgegne, das nicht aber dafür ne Enduro, die
sicherlich weiter kommt als jedr 4WD. Das erweist sich dann doch
als Problem und die Damen weigern sich mir ein Permit auszustellen.
Nach viel Hin und Her meint dann die eine: also sie könnten
mich natürlich nicht daran hindern ohne Permit zu fahren,
aber wenn man mich erwischen würde könnte das eventuell
teuer werden... aha, der Wink mit dem Zaunpfahl. Ich verabschiede
mich also höflich, tanke nochmal n paar Tropfen und gebe
Stoff...
Kaum
bin ich unterwegs kommt mir der erste Britz Landcruiser entgegen.
Ich ahne schon arges und bleibe trotz des eindeutig deutschen
Akzents der beiden Insassen beim Englisch. Der fahrer meint die
Strecke wäre so was von rauh, dass sie nach 30km aufgegeben
hätten. Mit dem Motorrad könnts ich's ja mal probieren,
aber er sähe da nur wenig Hoffnung für mich. Ich bedanke
mich und bin froh, dass die beiden Touris nicht wieder umdrehen
(offensichtlich hatten sie, wie so viele, noch nie zuvor in nem
4Wd gesessen und hatten dementsprechend nicht die leiseste Ahnung,
zu was so ein Vehikel tatsächlich fähig ist...)
Die
Piste erweist sich als trocken, hat allerdings deutliche Spuren
der letzten Regenfälle: tiefe, mittlerweile steinharte Spurrillen
(von einigen Touries, die nicht verstehen wollen, weshalb man
Pisten bei schlechtem Wetter wohl sperrt) und tiefe Auswaschungen.
So geht es zwar gut 15km teils nur langsam voran, aber dann kommt
die geteerte Serpentine über den ersten Ausläufer der
Ranges, und ab dann ist es eine Piste so gut wie jede andere auf
dem Roten Kontinent.
Gegen
Mittag dann Gegenverkehr. Man solls nict glauben: ein Varadero-Fahrer!
Wir quatschen 'ne Runde und ich frage ihn, ob so n schwerer Bock,
zudem noch mit Gussfelgen, nicht ein wenig fehl am Platze wäre...
Er wirft nen ausgiebigen Blick auf meine Mühle und meint,
dass er das nächste mal vielliecht doch leiber was leichteres
nehemn würde, aber er wäre amerikaner, und das hier
seine erste Tour dieser Art: mit seiner Varadero einaml um den
Kontinent...
Er
gibt mir noch na paar Infos zur Strecke: Ich solle besser über
Glen Helen fahren, denn die Furt bei Hermansburg
wäre sehr sandig und gut 60km tief. Nach ner guten halben
Stunde Klönereitrennen trennen sich dann unsere Wege wieder
und ich enschließe mich gar nicht erst nach Hermannsburg
zu fahren, sondern lieber noch auf nen Bastecher bei Gosses
Bluff, einem uralten Meteoritenkrater, zu machen.
Dieser
erweist sich als kleiner Leckerbissen. Der Track dort hin wir
immer schmäler und teils sandig, ist zwar nicht sonder lich
Schwer zu fahren, macht aber definitiv Spass ganz zu schweigen
von der genialen Landschaft. Im Inneren des Gosses Bluff bietet
sich eine Geniale Kulisse in der Nachmittagssonne. ich genieße
den Anblick und lasse meine Kameras kaum ruhen.
Doch
dann wirds langsam Zeit, da ich eigentlich heute noch nach Alice
möchte (sind ja nur noch 150km...) Die Landshcaft wird von
Minute zu Minute faszinierender. Die Straße schlängelt
sich über die sanften Hügel der West MacDonnell Ranges
die mit im Wind wogendem, goldbraunen Gras dicht überzogen
sind.
Damit
ist die Strecke von Glen Helen nach Hermannsburg sicherlich trotz
ihrer Kargheit eine der landschaftlich schönsten der Gegend.
In der Abendsonne komme ich zur Furt kurz vor Glen Helen Lodge,
die sich tatsächlcih als recht einfach erweist. Ich mache
also den kelinen Abstecher zur Lodge um noch einen Schluck zu
trinken und mir die berühmte Glen Helen Gorge wenigstens
aus der Ferne anzusehen.
Ich
überlege mir gerade ob ich nun lieber hier in dieser angenehmen
Loge übernachten will oder doch leiber bis nach Alice weiter
fahren soll, als mich ein deustches Pärchen anspricht: "Du
heißt nicht zufällig Rainer?" ist die erste Frage.
Auf mein doch recht verblüfftes Gesicht hin meinen Sie ihnen
hätten der Outback-Guide serh gute Dienste bei der Planung
ihrer Reise geleistet das geht natürlich 'runter wie
Öl, und ich verplappere mich mit den beiden bis die Sonne
schon bedenklich nahe am Horizont angekommen ist. Irgend wann
reiße ich mich dann doch los und mache mich auf nach Alice.
Die
idee erweist sich als recht haarsträubend. Die Sonne bewegte
sich mit aberwitziger Geschwindigkeit dem Horizont entgegen, dafür
war alle 5km eine Furt nach der anderen zu durchfahren und das
ganze mit dem getönten Visir und zwei nicht allzu hellen
Scheinwerfern. Ich hoffe nur, daß mir bei dieser heizerei
mit gut 130 im Halbdunkel nicht noch ein Känguruh vor's Moped
springt und schwöre mir nie wieder so was dummes zu machen
(na ja, ob das was hilft...) Irendwann komme ich dann doch nach
Alice, shcaffe es gerade noch bevor der Caretaker die Rezeption
den Campingplatzes schließt einzuchekcen und genehmige mir
zum Abschluß des Tages noch einmal "All you can Eat"
im Pizza Hut...