Wichtig für längere Touren ist die richtige Beladung und damit auch die Wahl der richtigen Gepäckstücke. Großes Problem hierbei ist, daß man außer dem Tankrucksack leider alle Gepäckstücke hinter sich hat - was zwangsläufig zu einer Verschiebung des Schwerpunktes nach hinten führt.
Das Motorrad verliert dadurch an Agilität - es wird schwerfälliger. Aber dem kann bei sinnvoller Beladung entgegengewirkt werden. Zwei Faustformeln fassen hierbei das wichtigste zusasmmen:So wenig Gepäck wie nur irgendmöglich!
Möglichst viel Gewicht nach vorne!
Tankrucksack mit Seitentaschen:
Da aber Tankrucksäcke (vor allem wenn sie geländetauglich sein sollen) meist relativ klein sind, empfiehlt es sich, zu Tankrucksäcken mit Seitentaschen zu greifen. Sie tragen natürlich nicht gerade zu einer besseren Aerodynamik bei, dafür aber zu einer meist wesentlich verbesserten Straßenlage.
(Übrigens nebenstehendes Bild zeigt ein typisch überladenes Moped ;-) Mittlerweile fahre ich nach der Devise: so wenig Gepäck wie möglich, und hab' nur noch halb so viele Probeleme, dafür sehr viel mehr Fahrspass!)Ein sehr gutes Beispiel für solche Tankrucksäcke sind die Tuareg Tankrucksäcke von Hein-Gericke, die in verschiedenen Größe, mit und ohne Seitentaschen angeboten werden. Zudem findet sich im Sortiment auch eine Seitentaschen-Variante, die mittels zweier Riemen, die über den den Tank gespannt werden, jederzeit nachgerüstet werden können.
Wie gesagt: wichtig ist, daß möglichst viel Schweres (wie z.B. Werkzeug, Getränke usw.) nach vorne in den Tankrucksack bzw. dessen Seitentaschen kommt.
Als günstig hat sich übrigens erwiesen, die Seitentaschen nicht absolut fest zu machen (also lieber Spanngummis benutzen als sie womöglich mit festgenähten Riemen zu fixieren). Bei einem Sturz (und das passiert schließlich im Gelände immer wieder mal) können sie sich dann nämlich unten losreißen ohne zu größeren Schäden zu führen - also kein lästiges Annähen von irgendwelchen Stoffbändern. Abends am Lagerfeuer mehr...
Eine, scheinbar typisch deutsche, Gepäckvariante sind die äußerst robusten und praktischen Alu-Koffer.
Sie sind leicht abschließbar und daher recht diebstahlsicher, i.d.R. wasserdicht und sehr robust. Mit einem entsprechenden Gepäcksystem, daß es erlaubt die Koffer einfach abzunehmen, hat man auf Reisen immer einen Tisch, eine Sitzgelegenheit, sowie eine Unterlage für alle möglichen Reparaturen am Moped zur Hand.
Nachteil dieses Konzepts ist jedoch das deutlich höhere Gewicht gegenüber einer flexiblen Lösung mit Satteltaschen. Zudem benötigt man gerade für Enduro-Reisen einen geeigneten, robusten Kofferträger.Grundsätzlich ist also zu Entscheiden, ob man sich für die leichten Satteltaschen oder lieber für die Robusten aber schweren Alu-Koffer entscheidet...
Eine durchaus interessante Alternative zu einen (relativ schweren) Koffersystem sind Satteltaschen (Überwurftaschen) und Gepäckrollen. Diese haben eine Reihe von Vorteilen. Der entscheidendste dürfte jedoch das deutlich reduzierte Gewicht und die enorme Flexibilität sein. Stellt man eine einfache Überschlagsrechnung auf, so kann man von ca. 3-4kg pro Koffer und nochmals ca. 3-6kg für den Kofferträger ausgehen macht zusammen ca. 10-15kg ohne jeglichen Inhalt. Gerade im Gelände, und vor allem bei gewichtsoptimiertem Gepäck, machen diese 10-15kg aber enorme Unterschiede bezüglich der Fahreigenschaften: Alles Gewicht, das sich hinter dem Fahrer befindet herschiebt den Schwerpunkt des Fahrzeugs nach hinten, was i.d.R. zu einem Trägeren Fahrverhalten führt. Zudem ist das Rahmenheck nicht beliebig steif, was gerade im Gelände zu verzögerten Lastwechselreaktionen und daher zum gefährlichen Aufschwingen beispielsweise im verspurten Sand führt.
Wesentlicher Nachteil dieses flexiblen Systems ist natürlich der mangelnde Diebstahlschutz gegenüber robusten, abschließbaren Koffern.
Wenn man sich aber meist fernab der Metropolen des Kontinents bewegt, ist der Schutz, den eine gut verzurrte Satteltasche bietet, vollkommen ausreichend. Meinen Erfahrungen nach, muß man sich bezüglich Diebstahls eher vor anderen Touristen in Acht nehmen, als vor den Einheimischen ;-)Mein persönlicher Favorit sind die Ortlieb Satteltaschen in Verbindung mit dem Ortlieb Rack-Pack (eine handlich, nach oben zu öffnende Gepäckrolle). Auf diese Weise hat man genügend Platz für Platz- und Gewichtoptimierte Ausrüstung sowie Zelt, Schlafsack und Isomatte im Wasserdichten und flexiblen Rackpack (wo auch die Tageseinkäufe ihren Platz finden).
Zudem kann man natürlich auch schweres Werkzeug (beispielsweise große Schraubenschlüssel oder die Reifenmontierhebel) vor dem Motorschutz befestigen.
Wer die Investition bzw. Arbeit nicht scheut, kann sich einen speziellen Alu-Motorschutz mit integrierten Staufächern besorgen oder selber bauen. Alternativ dazu kann man aber auch einfach ein PVC Wasserrohr aus Plastik mit entsprechenden Verschlußkappen aus dem Baumarkt vor seinen Motorschutz schrauben - das ist beinahe so robust wie das teure Alu-Teil...
Als gute Getränke / Brauchwasserbehälter haben sich die "unkaputtbaren" Plastik-Getränke-Flaschen erwiesen. Sie sind sogar leichter und robuster als "Sigg"-Alu-Flaschen, und fast überall zu bekommen. Sinnvoll ist es wie gesagt, sie vorne (z.B. in den Seitentaschen) zu verstauen - denn ein Liter Wasser wiegt ja bekanntlicherweise ein Kilo - und man merkt jedes Kilo, das von hinten nach vorne kommt.
Es ist auch nicht unbedingt sinnvoll, zusätzlich zu den beiden Seitenkoffern noch ein Topcase mitzunehmen. Eine wasserdichte Gepäckrolle kann einfach flexibler den Gegebenheiten angepaßt werden.
Man kann sie z.B. direkt hinter sich auf die Sitzbank schnallen (was zum einen einen gewissen Halt auf langen Touren bringt, und zum andern den Schwerpunkt weiter nach vorne verschiebt).Auch innerhalb der Koffer sollte man versuchen, alle schweren Dinge im vorderen Teil zu verstauen - des berühmten Schwerpunktes wegen... (Wer hätte das gedacht ?)
Nicht zu vergessen ist natürlich, daß viel (und vor allem schweres) Gepäck einen guten Koffer samt Träger voraussetzt.Alles in allem hört es sich nach einem Haufen Arbeit und nach viel sorgfältiger Planung an (was es auch ist...) - doch erstens lohnt es sich enorm, denn selbst wenn das Moped bepackt ist bis an die Beladungsgrenze kann man immer noch eine Menge Fahrspaß haben. Und zweitens geht es mit der Zeit eh "ins Blut" über - und man beachtet diese Tipps ganz automatisch.