Ein Maß für den Schwierigkeitsgrad zu finden ist eine schwierige Sache - was dem einen als Kinderspiel erscheint, erweist sich für den anderen als unüberwindbares Hindernis. Zudem ist man mit einer guten Enduro i.d.R. deutlich schneller unterwegs als mit einem sehr guten Geländewagen, denn das Fahrwerk einer Enduro beitet meisst erheblich mehr Reserven.
Beispielsweise kann man (muß aber nicht ;-) mit dem Moped das harte Stück des Gunbarrel Highway (Carnegie STN bis Warburton RH) in einem harten Tag bewältigen - ein Geländewagen braucht für dieselbe Strecke 2-4 Tage. Großer Vorteil am 2-Rad ist eben, daß man nur eine befahrbare Spur braucht. Nachteil ist jedoch (z.B. am Cape York), daß die Wattiefe begrenzt ist und man dabei meist recht naß wird...
Entscheidenstes Kriterium ist natürlich die Erfahrung aber auch die Ausrüstung. Beim Moped kommt zudem noch die optimale Beladung hinzu. Hierbei ist es prinzipiell wichtig, den Schwerpunkt des beladenen Fahrzeugs nicht zu weit nach hinten zu verschieben.
Zu unterscheiden sind dabei allerdings Schotter und Tiefsand. Im Tiefsand ist es wichtig, daß das Vorderrad entlastet werden kann, allerdings führt ein Schwerpunkt zu weit hinten dazu, daß das Moped zu träge wird, und man deshalb z.B. mit dem Hinterrad nur noch schwer aus Spurrillen rauskommt (was gerade auf australischen Pisten am Ende der Regenzeit ernsthafte Probleme mit sich bringen kann).Weitere Erläuterungen zum Thema Straßenbeschaffenheit finden sich übrignes unter: Rainer's kleine Wörterbücher: Straßenzustand
Leider (oder sollte ich lieber 'zum Glück' sagen :) sind nicht alle Straßen in Australien so gut ausgebaut, wie man es aus Europa gewohnt ist.
So mancher 'Highway' entpuppt sich als einspuriger Teerweg mit planierten Seitenstreifen, auf dem jeder entgegenkommende Roadtrain mit Steinen nur so um sich schmeißt.
Und selbst einige der bekanntesten harten Pisten des australischen Outbacks (wie eben z.B. der 'Gunbarrel Highway') fungieren unter diesem Begriff...Prinzipiell sollte man auch bei geteerten Straßen nicht von einem effektiven Schnitt von über 100 km/h ausgehen. Mit einem Wohnmobil kann man oft nur von 70 km/h bis 80 km/h ausgehen. Mit dem Motorrad können hingegen die langen Geraden schnell extrem eintönig werden. Diese Eintönigkeit ist übrigens eine der häufigsten Unfallursachen im Outback: Fahrer, die einschlafen, daher von der Strasse abkommen und auf dem losen Untergrund des Seitenstreifens schnell die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren...
Ein Track ist ein Weg, der so schmal ist bzw. so selten befahren wird, daß nur zwei, teils tiefe ausgefahrene Spuren für die Räder vorhanden sind.
Solche Tracks werden i.d.R. nur sehr selten oder überhaupt nicht gewartet.Besonders gefährlich sind Tracks oft, weil sie durch unübersichtliches Gebiet führen, und kaum Platz zum Ausweichen bei Gegenverkehr bleibt.
Oft ergeben sich dann auch tief ausgewaschene Spurrillen, weil die Bodenerosion verstärkt auf die freien Stellen des Bodens wirkt, und zudem alle Fahrzeuge in eben dieser Spur fahren.
Dirt Roads oder auch Gravel Roads sind kleiner Pisten, die oft wenig breit als eine Fahrzeug sind. Dementsprechend sollte auch verstärkt auf Gegenverkehr geachtet werden.
Auch ihr Zustand schwankt stark mit dem Zeitpunkt der letzten Instandsetzung. Solch unbefestigte Straßen werden üblicherweise ein bis dreimal im Jahr gewartet, bevorzugt nach der Regenzeit.
Eine Piste ist eine planierte, oft sehr breite, unbefestigte Straße. Je nachdem wann sie zuletzt planiert wurde - oder wie die Aussies sagen: Wann zuletzt der 'Grader' da war - kann ihre Qualität der einer Teerstraße entsprechen oder derartig mit Wellblech, Schlaglöchern und Tiefsand-Verwehungen übersät sein, daß eine Befahrung schnell zum Abenteuer werden kann.
Besondere Vorsicht ist auch in der Regenzeit (im Süden austral. Winter, im tropischen Norden im austral. Sommer, siehe auch Klima) angebracht, denn die australischen Wolkenbrüche können eine gute harte Piste binnen weniger Stunden in ein einziges Schlamm-Meer verwandeln. I.d.R. werden die Pisten dann von der Polizei für den Verkehr für mehrere Tage geschlossen.
Wer solch geschlossene Pisten dennoch befährt, muß mit empfindlichen Geldstrafen rechnen (1000AU$ pro Rad!), den ein einziges Auto kann eine Piste in diesem Zustand endgültig zu Grunde richten...
'Wellblech' (engl. corrugations) entsteht, sobald auf einer unbefestigten Straße eine gewisse Verkehrsdichte herrscht.
Es bilden sich in regelmäßigen Abständen von einigen 10cm bis zu einem guten Meter kleine Hügel von 5cm bis 20cm Höhe. Ein solches 'Wellblech' erstreckt sich üblicherweise über zig Kilometer. Vor Anfang der Regenzeit ist das Wellblech meist am stärksten ausgeprägt, da die Pisten meist erst wieder nach der Regenzeit planiert werden.Trifft man auf eine solche Piste, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder ganz langsam (langsamer als 30km/h) oder gib ihm! Denn bei so ca. 80km/h trifft man i.d.R. auf die Resonanzfrequenz der Federung und die Räder tanzen quasi nur noch auf den Spitzen der Hügelchen. Dies führt zu deutlich weniger Gerüttel, vermindert aber auch die Bodenhaftung deutlich (vor allem gefährlich in engen Kurven!). Will man jedoch einige Pistenkilometer zurücklegen, gewöhnt man sich besser an diesen Tanz - und wer glaubt, daß Wellblech nicht in Verbindung mit Sand auftreten könne, wird schnell eines Besseren belehrt...
Eine weitere australische Spezialität ist der sog. Bulldust. Das sind große Mengen feinsten Lehm-Staubes. Typischerweise sammelt er sich in Schlaglöchern, was diese dann für den heranrauschenden Fahrer dummerweise beinahe unsichtbar macht.
Mit einem vollbeladenen Fahrzeug bei Tempo 80 in ein scharfkantiges 15cm tiefes Schlagloch einzuschlagen kann aber das jähe Ende eines Urlaubes bedeuten. Daher sind diese 'Bulldust Streches' oder auch 'Pot Holes' berüchtigt.
In besonderen Fällen (wie hier am Cape York) kann es aber auch zu ganzen Bulldust-Feldern kommen. Schuld für solche Felder ist oft eine mit falschem Füllmaterial instandgesetzte Piste.
Tiefsandpassagen sind in Australien selten. Einige der wenigen Strecken, bei der wirklicher Tiefsand anzutreffen ist, ist die Canning Stock Route und die Durchquerung der Simpson Desert (beispielswesie via der berühmten 'French Line').
Ansonsten handelt es sich meist um Flugsand, der über die Piste verteilt ist. Solche Sandteppiche sind dann aber meist nicht dicker als 10 bis 15cm. Unangenehmer kann dann schon ein Sandloch sein, wenn dieser Flugsand sich beispielsweise in einer Kuhle ansammelt...
Ein Crest ist eine hohe Kuppe, die den Blick auf den weiteren Straßenverlauf verbaut. Oft zu finden sind sie im Zentrum Australiens, wenn die Piste eine der riesigen roten Dünen des 'Red Centers' überquert, oder auch am Cape York.
Solche Crests sollten immer mit erhöhter Vorsicht befahren werden, denn man weiß nie, ob die Straße hinter der Kuppe eine scharfe Biegung macht, ein Tier plötzlich auf der Fahrbahn steht, ein übermütiger Tourist im Drift die Sache mit der Gegenfahrbahn nicht so genau nimmt oder eines der berüchtigten Bulldustfelder dahinter lauert...Das Pendant zum 'Crest' ist der 'Dip': eine Kuhle, die durch die die Straße führt.
Diese rühren oft von Wasserläufen, die aber nur in der Regenzeit Wasser führen.
Beliebt ist dann auch die Kombination aus Crest und Dip usw. - am Cape York beispielsweise fährt man auf deise Weise stundenlang quasi Achterbahn mit Schlangenlinien.
In weiten Teilen Australiens wird Viehzucht betrieben. Vor allem in den Teilen des Kontinents, in denen Rinder aufgezogen werden, finden sich häufig sog. Grids. Diese bestehen aus einer Reihe von Eisenbahnschienen, die quer zur Straße im Abstand von ca. 15cm zueinander über einem etwa 1m tiefen Graben angeordnet sind. Die so entstehende 'Brücke' ist üblicherweise ca. 1m lang und problemlos auch mit höheren Geschwindigkeiten passierbar.
Rinder trauen sich jedoch nicht über diese künstlichen Barrieren, was recht angenehm für den Fahrer ist, denn sonst müßte er auch auf den vielbefahrenen Straßen alle paar Kilometer anhalten um ein Gate zu öffnen und zu schließen.
Wie oben schon erwähnt, dienen weite Teile Australiens der Viehzucht. Und wo Vieh weidet, gibt es bekanntlich Zäune. Wo Straßen und Pisten quer durch dieses Weideland verlaufen, kommt man dann natürlioch um Öffnungen in diesen Zäunen nicht umhin. Bei vielbefahrenen Straßen werden sog. Grids installiert. Ansonsten gibt's eben nur einfache Gates.
Dabei gibt es eine wichtige Regel beim Umgang mit mit solchen Gates:
Hinterlasse das Gate immer in dem selben Zustand, in dem du es vorgefunden hast!
War es offen, bleibt es offen, war es zu, muß es auch wieder geschlossen werden!
Wasserdurchfahren bzw. Furten entpuppen sich oft als ziemliche Überraschung. Ob es sich um eine bessere Pfütze oder um einen beinahe metertiefen überfluteten Graben handelt, läßt sich oft nicht auf den ersten Blick ausmachen. Glücklicherweise werden oft Wasserstands-indikatoren am Straßenrand angebracht, was die Einschätzung meist erheblich erleichtert.
Besonders nach der Regenzeit gehören solche Wasserspielchen zum Alltag, da Brücken eine Ausnahme in Australien sind. Meist muß man froh sein, wenn eine betonierte Furt existiert, und man nicht durch den sandigen Bachboden muß. Doch Vorsicht ist auch hier geboten, da solche Betonfurten oft sehr glitschig sein können.
Wer jedoch den berühmten Old Telegraph Track am Cape York bezwingen will, der sollte sich pro Fahrtrichtung auf drei Tage nasse Füße und viel (Um)-Packerei gefaßt machen - denn Furttiefen von bis zu 80cm sind hier normal - und das wohlgemerkt außerhalb der Regenzeit....
Buschfeuer sind, vor allem in der heißen Jahreszeit sehr häufig in Australien. Eine definitiv falsche Vorgehensweise ist anzuhalten und versuchen das Feuer zu löschen.
Die Natur hat sich an diese Buschfeuer angepaßt. Seit einigen Jahren haben auch die Australier begriffen, daß das gezielte Abbrennen, welches die Aborigines offensichtlich schon seit Jahrtausenden praktizieren, das Land vor Schlimmerem bewahrt. Denn ein Feuer aus erst halbtrockenen Gräsern am Anfang der Trockenzeit zerstört weit weniger Bäume, als eines inmitten der Trockenzeit...Solche Buschbrände sind meist relativ klein, und man könnte meinen, man könne problemlos im Fall der Fälle einfach hindurch rennen - aber das ist eine krasse Fehleinschätzung! - zumal der Rauch schnell einen gehörigen Strich durch eine solche Rechnung macht...
Bei Buschfeuern am Straßenrand ist daher Vorsicht und genügend Abstand geboten - spätestens wenn der Rauch in den Augen brennt, ist es Zeit sich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen...
Roadtrains sind die Züge des Zentriums Australiens, und das Rückgrat des gesamten Güterverkehrs des Kontinents.
Diese Ungetüme bestehen aus bis zu drei Aufliegern hintereinander und haben so schnell eine stattliche Länge von über 50m und dementsprechend einen Bremsweg jenseits von Gut und Böse.Nur im dünnbesiedelten Zentrum Australiens dürfen allerdings alle drei Auflieger gezogen werden - in den dichterbesiedelten Gebieten müssen sich die Könige der Highways mit lediglich zwei begnügen.
Kommt einem ein solches Ungetüm auf einer ungeteerten Straße entgegen, so empfiehlt es sich, auf dem Seitenstreifen anzuhalten, oder zumindest deutlich langsamer zu werden.
Die Staubentwicklung von bis zu 16 Achsen und 30 Reifen ist doch enorm - ganz abgesehen vom üblichen Steinschlag durch aufgewirbelten Kiesel. Auf solche Weise ruiniert man sich schnell eine Windschutzscheibe...
Der Grader ist wohl das am häufigsten anzutreffende Straßenbaufahrzeug Australiens.
Er wird bevorzugt eingesetzt, um die von Wellblech 'befallenen' Pisten wieder in einen ebenen Zustand zu bringen. Wer viele unbefestigte Strecken fährt, wird diese 3-Achs Ungetüme häufig zu Gesicht bekommen.Besondere Vorsicht sollte gehalten werden, wenn am Wegesrand Warnschilder wie 'Grader ahead' aufgestellt wurden. Der Grader ist in der Regel nur einige 10km/h schnell, und die Piste in seiner Nähe meist recht weich, da sie noch nicht wieder festgefahren ist. Zudem weiß man nie so genau, auf welcher Straßenseite sich das Ungetüm gerade bewegt...
Zu den häufigsten Unfallursachen im australischen Outback dürften wohl Tiere zählen, die plötzlich dort sind, wo sie besser nicht sein sollten - nämlich vor einem fahrenden Auto oder Moped...
Besonders Nachts und in den Dämmerungs-stunden ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Tier zu kollidieren, am größten. Wer im Outback in der Dämmerung fährt ist selbst schuld, wenn er wenig später eine neue Windschutzscheibe oder einen neuen Kühler benötigt... Die riesigen Aluminium-Stoßfänger, die im Outback fast an jedem Fahrzeug zu finden sind, heißen nicht umsonst 'Roo-Bars' - (Kanguruh-Fänger).