Morgens
sind wir dann gegen 8 wieder unterwegs. Wie gestern Nachmittag
läuft es auch heute wie am Schnürchen und der feine
Sand fliegt nur so unter den Rädern meiner Mühle davon
mittlerweile habe wir uns eben an die Eigenheiten der Simpson
gewöhnt.
Ne Stunde nach der Abfahrt kreuzen wir ein weitläufiges,
trockenes Flussbett mit einer steilen Dünenauffahrt an jeder
Seite.
Und
da schlägt mal wieder die mangelnde Konzentration und der
Übermut zu: eine kleine Halbmeter-Welle genau auf dem Dünenkamm
und schon bin ich wieder 'Airborne' doch leider versucht
mein Hinterrad schon wieder die Oberhand zu bekommen! Das kenn
ich ja nun schon, aber was soll ich bloss gegen den Busch unternehmen,
der da auch mich zugeschossen kommt?!? Aber auch dieses Mal schafft
es meine treue KTM irgendwie dem scheinbar unvermeidlichen zu
entgehen...
Wir
brettern weiter durch die geniale Dünenlandschaft der Simpson:
tiefrote Dünen unter einem unendlich blauen Himmel. Die Augen
können sich gar nicht satt sehen an diesen Bildern. Ich kann
mich nicht so recht Entscheiden, ob nun die geniale Landschaft
oder die geile Dünenheizerei das bessere an dem Trip ist
aber zum Glück kann ich ja einfach beides in vollen
Zügen geniessen!
Und
dann stehen wir vor ihr: Die Big Red! Ein wenig enttäuscht
sind wir schon, denn in jedem besseren Reiseführer steht,
wie schmierig denn die Auffahrt wohl wäre, doch so unschaffbar
sieht sie gar nicht aus. Nun gut, die Dünen ist ihre 100m
hoch aber dafür hat man auch gut 3 km Anlauf aber
mein Motorrad ist natürlich auch was ganz anderes als ein
Auto; warten wir's also ab wie sich unser Toyota schlägt!
Ich
komme dann auch prompt beim ersten Versuch gerade noch so oben
an. Mittlerweile merkt man meiner armen Mühle das Missgeschick
auf der Canning schon an, denn so allmählich bricht die Leistung
merklich ein; Schade eigentlich bei dieser Riesen Düne und
genialen Kulisse.
[Video1]
Aber
wir lassen uns natürlich von solchen Kleinigkeiten den Spass
nicht verderben und da es ohnehin nur noch gut 30 Pistenkilometer
nach Birdsville, dem Etappenziel sind, toben wir uns im feinen
Sand dieser gigantischen Düne so richtig aus. Auf der steilen
Westseite hoch, auf der etwas flacheren aber dafür tiefsandigeren
Ostseite wieder 'runter, dann an den steileren unbefahrenen Flanken
der Ostseite wieder hoch mit 'nem Sprung auf das breite, sandige
Plateau kurz: viel Spass für verrückte Mopedfahrer!
[Video2]
Der
Toyota hat's da schon ein wenig schwerer: Zuerst versucht Axel
sein Glück und nimmt etwa die Hälfte der Anlaufstrecke
Anlauf kommt aber nur bis an 10 Meter an den Dünenkamm heran,
dann geht nichts mehr. Das ganze versucht er noch ein, zwei Mal,
dann ist klar, dass es auch mit 100 bei der Düneneinfahrt
und mit blitzschnellem 'Runterschalten durch alle sechs Gänge
nicht getan ist. Also wird unten kurz Luft abgelassen und siehe
da: Auf Anhieb klappt's!
Mittlerweile
stehen auch schon auf beiden Seiten zum Fusse der Big Red einige
Allradler bereit, die hier ihr können mit der Natur messen
möchten. Und nun wird auch klar, woher die Big Red ihren
Ruf hat: So einfach ist sie eben keineswegs, und ohne die passende
Fahrtechnik geht nichts. Wieder und wieder versucht sich einer
nach dem anderen 4WD den Sand hinaufzugraben, doch auch mit noch
so viel Leistung ist einfach spätestens fünf Meter vor
dem Dünenkamm Schluss.
Wir
schauen uns das Spektakel noch eine Weile an während wir
auch Mark und Axel warten, die haben nämlich wie sich später
herausstellt, einen Blick auf die zweite, wesentlich einfachere
Auffahrt zur Big Red werfen wollen, die gut 10 km nördlich
liegt. Wir schauen also zu, wie sich ein Toyota die Kupplung verbrennt,
und einige andere sich die Zähen an der Big Red ausbeissen.
Hin und wieder schafft's auch einer auf Anhieb, zum Beispiel zum
Erstaunen aller Zuschauer ein offensichtlich recht voll beladener
Toyota Pickup da zeigt sich's mal wieder: Technik ist alles;
ein Bisschen weniger Druck auf den Reifen und schon geht's fast
wie von alleine einzig schnelles Schalten will halt gelernt
sein...
Nachdem
der Toyota aber auch 'ne knappe Stunde später immer noch
nicht auftaucht, nehmen wir an, er wäre wohl schon vorausgefahren
und machen uns auf nach Birdsville, wo wir uns auf ein kühles
Bier und natürlich auch auf das wohl berühmteste Outback-Event
überhaupt freuen: die Birdsville Races.