Am
nächsten Morgen sind wir alles andere als ausgeschlafen,
da die ganze Nacht lang immer irgend jemand laut vom Fest zurückgekommen
ist und so lassen wir es etwas langsamer angehen. Zunächst
kümmere ich mich noch ein wenig um meinen armen geschundenen
Motor und besorge neue Ölvorräte, denn mittlerweile
nähere ich mich der 2l auf 1000 km Marke in Alice
werde ich wohl mal wieder bei Woody, dem KTM Händler, vorbei
müssen...
Irgendwann
kommen wir dann endlich los, müssen aber bald feststellen,
dass wir besser viel früher losgefahren wären. Vor uns
ist nämlich eine nicht enden wollende Karawane aus Allradlern
unterwegs: die Rückreisewelle von den Races die sich von
einer riesigen Staubwolke umhüllt auf dem Birdsville Track
Richtung Süden bewegt.
Wir
quälen uns im Staub den Birdsville Track entlang. Mitten
hindurch durch die riesige monotonen Ebene, die am Rande der Simpson
Desert liegt. Eine endlose eintönige Geröllwüste.
Einzige Abwechslung sind hin und wieder eine kleinen Hügelkette.
Ich Versuche aus lauter Langeweile die 4WDs neben der eigentlichen
Piste über die faustsgrossen flachen Steine hinweg zu überholen,
gebe es aber bald wieder auf, weil mir meine Felgen zu schade
sind...
Nach
knapp 100 km kommen wir dann an die Abfahrt zum Warbourton
Track, der zur Alternativroute durch die Simpson Desert: der
Rig Road führt. Durch die Simpson führen drei alternative
Routen, während wir auf dem weg nach Bridsville die anspruchsvolle
French Line gewählt hatten, nehmen wir uns nun die
deutlich längere aber auch wesentlich einfachere Alternative
vor.
Am
Abzweig tausche ich Erstmal den Trockenfilter über meinem
Luftfilter aus, denn in den letzten zwei Stunden musste meinem
Mühle ungefähr so viel Staub schlucken, wie sonst in
einem ganzen Tag in der Wüste anfällt. Wir gönnen
uns noch einen kleinen Snack bevor wir in die ungewisse Wetterlage
aufbrechen. Denn auch heute ziehen dicke Wolkenbänke über
den Horizont, und wir können nur hoffen, dass es bei unserer
zweiten Simpson Durchquerung zu keinen schweren Regenfällen
kommt, die uns womöglich in der Wüste festhalten.
Das
Wetter sorgt für eine eigentümliche, bedrückende
Stimmung. Wir rasen auf der langen Lehmebene dahin, durch die
der Warbourton Track führt, bis wir die ersten Ausläufer
der Simpson mit ihren langgezogenen gelben Dünen am Horizont
erblicken. Wenig später kommen wir dann an den Abzweig zur
Rig Road.
Sie
wurde vor über 50 Jahren zur Forschung nach Ölvorkommen
von einem Französischen Ölkonzern quer durch die Wüste
getrieben. Mit einem immensen Aufwand wurde damals eine durchgehende
Lehmpiste über die Dünen hinweg gebulldozert, die für
den Schwerlastverkehr tauglich war. Noch heute bildet diese Lehmunterlage
einen recht gute Piste.
Nur
auf den Dünenkämmen muss man mit Flugsandverwehungen
rechnen. Aber die Dünen auf und Abfahrten sind durchgehend
mit festen Lehmrampen versehen und somit wesentlich einfacher
zu passieren als die Dünen selbst, wie auf der French Line.
An der ersten dieser Verwehungen leg ich mich allerdings Erstmal
flach, denn an der Rückseite geht es Erstmal 'nen Meter steil
nach unten OK, das hätte ich eigentlich besser wissen
sollen...
Unter
einer dichten Wolkendecke hindurch fahren wir entlang eines riesigen
Salzsees. Hier ist die Lehmpiste mit tiefen Schlaglöchern
übersät und ich muss lange auf den Toyota warten, der
sich nicht so einfach wie meine Mühle durch dieses Schlaglochgewimmel
kämpfen kann. Zwischendurch muss ich noch feststellen, dass
sich mein Zusatzwerkzeugfach abvibriert hat und mir somit die
Hälfte von meinen Luftfilterüberzügen verlorengegangen
ist als ob ich nicht schon genügend Probleme hätte!
Gegen
abend kommen wir dann an den Abzweig zum Knolls Track und
die Sonne schaut unter der dunklen Wolkendecke hervor und taucht
die Landschaft in eine gigantisches Licht das die Farben der Wüste
erleuchten lässt ein geniales Spektakel. Wir entschliessen
uns schnellstmöglich einen Rastplatz zu suchen, denn es sieht
schwer nach Regen aus.
Kurz
darauf haben wir auch ein kleines Fleckchen hinter einem Hügel
gefunden, der uns vor dem aufkommen Wind ein wenig Schutz bietet.
Beim Essen kommt dann auch noch leichter Nieselregen auf und wir
können nur hoffen, dass es auch morgen beim Regen am Horizont,
und die Wüste passierbar bleibt. Letztes Jahr war sie immerhin
gut sechs Wochen wegen Überflutungen unpassierbar. In eine
solche Situation möchten wir möglichst nicht kommen,
denn Axel und Mark haben gerade noch 10 Tage um zurück nach
Perth zu kommen...