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EtappenlisteSeiten durchsuchen Story 02/2: Simpson Desert (6)

 

Entfernung: 525 + 725 km
Reisedauer: 4 - 10 Tage
Strecke:
Mount Dare HS. => Dalhousie Hot Springs => French Line => Birdsville => Rigg Road => Dalhousie Hot Springs => Mount Dare HS.


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Oldtimer Rallye in BirdsvilleAm nächsten Morgen sind wir alles andere als ausgeschlafen, da die ganze Nacht lang immer irgend jemand laut vom Fest zurückgekommen ist und so lassen wir es etwas langsamer angehen. Zunächst kümmere ich mich noch ein wenig um meinen armen geschundenen Motor und besorge neue Ölvorräte, denn mittlerweile nähere ich mich der 2l auf 1000 km Marke – in Alice werde ich wohl mal wieder bei Woody, dem KTM Händler, vorbei müssen...

Im Staub der Karawane - Birdsville TrackIrgendwann kommen wir dann endlich los, müssen aber bald feststellen, dass wir besser viel früher losgefahren wären. Vor uns ist nämlich eine nicht enden wollende Karawane aus Allradlern unterwegs: die Rückreisewelle von den Races die sich von einer riesigen Staubwolke umhüllt auf dem Birdsville Track Richtung Süden bewegt.

Birdsville TrackWir quälen uns im Staub den Birdsville Track entlang. Mitten hindurch durch die riesige monotonen Ebene, die am Rande der Simpson Desert liegt. Eine endlose eintönige Geröllwüste. Einzige Abwechslung sind hin und wieder eine kleinen Hügelkette. Ich Versuche aus lauter Langeweile die 4WDs neben der eigentlichen Piste über die faustsgrossen flachen Steine hinweg zu überholen, gebe es aber bald wieder auf, weil mir meine Felgen zu schade sind...

Unspektakulärer Abzweig zur Rig RoadNach knapp 100 km kommen wir dann an die Abfahrt zum Warbourton Track, der zur Alternativroute durch die Simpson Desert: der Rig Road führt. Durch die Simpson führen drei alternative Routen, während wir auf dem weg nach Bridsville die anspruchsvolle French Line gewählt hatten, nehmen wir uns nun die deutlich längere aber auch wesentlich einfachere Alternative vor.

Rig Road, Simpson DesertAm Abzweig tausche ich Erstmal den Trockenfilter über meinem Luftfilter aus, denn in den letzten zwei Stunden musste meinem Mühle ungefähr so viel Staub schlucken, wie sonst in einem ganzen Tag in der Wüste anfällt. Wir gönnen uns noch einen kleinen Snack bevor wir in die ungewisse Wetterlage aufbrechen. Denn auch heute ziehen dicke Wolkenbänke über den Horizont, und wir können nur hoffen, dass es bei unserer zweiten Simpson Durchquerung zu keinen schweren Regenfällen kommt, die uns womöglich in der Wüste festhalten.

Lehmwüste entlang der Rig Road, Simpson DesertDas Wetter sorgt für eine eigentümliche, bedrückende Stimmung. Wir rasen auf der langen Lehmebene dahin, durch die der Warbourton Track führt, bis wir die ersten Ausläufer der Simpson mit ihren langgezogenen gelben Dünen am Horizont erblicken. Wenig später kommen wir dann an den Abzweig zur Rig Road.

Abzweig zur Rig Road durch die Simpson DesertSie wurde vor über 50 Jahren zur Forschung nach Ölvorkommen von einem Französischen Ölkonzern quer durch die Wüste getrieben. Mit einem immensen Aufwand wurde damals eine durchgehende Lehmpiste über die Dünen hinweg gebulldozert, die für den Schwerlastverkehr tauglich war. Noch heute bildet diese Lehmunterlage einen recht gute Piste.

Lehmpiste der Rig RoadNur auf den Dünenkämmen muss man mit Flugsandverwehungen rechnen. Aber die Dünen auf und Abfahrten sind durchgehend mit festen Lehmrampen versehen und somit wesentlich einfacher zu passieren als die Dünen selbst, wie auf der French Line. An der ersten dieser Verwehungen leg ich mich allerdings Erstmal flach, denn an der Rückseite geht es Erstmal 'nen Meter steil nach unten – OK, das hätte ich eigentlich besser wissen sollen...

Simpson DesertUnter einer dichten Wolkendecke hindurch fahren wir entlang eines riesigen Salzsees. Hier ist die Lehmpiste mit tiefen Schlaglöchern übersät und ich muss lange auf den Toyota warten, der sich nicht so einfach wie meine Mühle durch dieses Schlaglochgewimmel kämpfen kann. Zwischendurch muss ich noch feststellen, dass sich mein Zusatzwerkzeugfach abvibriert hat und mir somit die Hälfte von meinen Luftfilterüberzügen verlorengegangen ist – als ob ich nicht schon genügend Probleme hätte!

Turnoff zum Knolls Track Gegen abend kommen wir dann an den Abzweig zum Knolls Track und die Sonne schaut unter der dunklen Wolkendecke hervor und taucht die Landschaft in eine gigantisches Licht das die Farben der Wüste erleuchten lässt – ein geniales Spektakel. Wir entschliessen uns schnellstmöglich einen Rastplatz zu suchen, denn es sieht schwer nach Regen aus.

Lagerfuer in der Simpson DesertKurz darauf haben wir auch ein kleines Fleckchen hinter einem Hügel gefunden, der uns vor dem aufkommen Wind ein wenig Schutz bietet. Beim Essen kommt dann auch noch leichter Nieselregen auf und wir können nur hoffen, dass es auch morgen beim Regen am Horizont, und die Wüste passierbar bleibt. Letztes Jahr war sie immerhin gut sechs Wochen wegen Überflutungen unpassierbar. In eine solche Situation möchten wir möglichst nicht kommen, denn Axel und Mark haben gerade noch 10 Tage um zurück nach Perth zu kommen...


 

Morgengrauen in der SimpsonAm nächsten Morgen sind die Wolken immer noch da. Glücklicherweise hat aber der letzte Nieselschauer 'ne halbe Stunde vorm Aufstehen geendet und wir können die Zelte einigermassen trocken Einpacken. Nach einem kurzen, klammen Frühstück brechen wir wieder auf. Ich bin dick eingepackt, und habe meinen regenfestes Innenfutter für meine Hein-Gericke Rallye-Kombi ausgepackt.

Regen am HorizontWeiter geht's über die Dünenkämme hinweg. Mittlerweile kommen wir dem Regen immer näher: der Track ist mit einer dünnen Schicht aus dunklem, feuchtem Sand überdeckt, die regelrecht aufplatzt wenn sich die Reifen meiner Mühle in den hellen Sand graben. Das ganze hat durchaus auch seine schönen Seiten, aber auf den feinen Nieselregen der mich jetzt immer wieder heimsucht könnte ich auch gerne verzichten.

sandige Teile der Rig RoadZwischendurch wird der Track jetzt immer mal wieder etwas sandiger. Gegen Mittag Treffen wir auf Gegenverkehr: ein deutsches Pärchen in einem gemieteten Landcruiser. Wir tratschen ein wenig und tauschen Infos zur Strecke aus bevor wir weiterfahren. Dann wird die Strecke wieder etwas einfacher, da die Sandverwehung wieder weniger werden.

Auswaschungen in der FahrbahnZwischendurch sieht man was die starken Regenfälle im hiesigen Winter hier anrichten können: Die Erosion folgt natürlich mit Vorliebe den Fachspuren, und so muss allmählich doch das feste Lehmfundament der Rig Road weichen. Stellenweise bis zu einem Meter tief hat sich hier das Wasser in den Boden gegraben – gut wenn man diese Hindernisse rechtzeitig erkennt, denn meist liegen sie natürlich gerade hinter einer unübersichtlichen Kuppe.

Zurück am Abzwei zur French LineUnd dann schliesst sich der Kreis und wir kommen an die Stelle wo wir vor gut vier Tagen zur French Line abgebogen waren. Eine Stunde später kommen wir wieder an der Purnie Bore vorbei wo wir vier 4WDs treffen, die am selben Tag wie wir von Birdsville losgefahren waren, aber die French Line genommen hatten.

Dalhousie Hot SpringsErstaunlich die Tatsache, dass man für die deutlich längere aber einfachere Rig Road genau so lange benötigt wie für die kurze aber schwere French Line – noch verblüffender vielleicht, das man für beide Strecken in etwa gleich viel Sprit benötigt...
Am späten Nachmittag kommen wir, mittlerweile bei leichtem Regen, wieder an Dalhousie Hot Springs an. Ich schiesse ein paar Bilder von den warmen Quellen und als der Toyota wieder aufgeschlossen hat geht's weiter.

Steinpiste nach Mt. DareWie fahren also weiter zurück Richtung Mt. Dare, denn wir wollen nicht noch mal eine Nacht mit all den 'Mossies' (Moskitos) verbringen. Also heizen wir die üble Steinpiste entlang. Der Regen zumindest lässt allmählich nach und gegen Abend kommt auch heute die Sonne noch mal 'raus und taucht die Landschaft in leuchtende Farben, ein willkommener Ausklang des Tages...

Mt. Dare HomesteadDann sind wir endlich wieder in Mt. Dare. Nachdem wir unsere Zelte aufgeschlagen haben, treffen wir ein junges Pärchen, das seit vier Tagen auf ihren Geländewagen wartet. Der war ihnen nämlich mitten in der Simpson hängen geblieben. Immerhin hat der Dave, der Caretaker, den Jeep Wrangler abschleppen können und nun warten die beiden insgesamt 'ne Woche auf die Ersatzteile. Problem ist dabei nur, dass die beiden gerade mal drei Wochen Urlaub haben – aber sie nehmen es mit Fassung und gehören mittlerweile quasi schon zur Familie des Caretakers und sind froh um jede Abwechslung und somit auch um ein ausführliches Gespräch und ein paar Bier mit uns.

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updated: 1.11.2003
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