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Aborigines, das sind die australischen Ureinwohner - eine faszinierende Kultur, die erst vor gut zweihundert Jahren quasi von der Steinzeit in die Moderne gerissen wurde, und daher leider dem Untergang geweiht zu sein scheint...

Für den Reisenden zeigt sich leider oft nur die negative Seite dieses Dilemmas. Man sieht oft nur die, die überhaupt nicht mit der zivilisierten Welt zurecht kommen und in den Städten auf der Straße leben.

Schade eigentlich - denn der stressgeplagte Westeuropäer könnte sicherlich vieles von ihnen lernen...


 

Die Mythen, und damit die Vergangenheit, spielen im Leben der Aborigines eine große Rolle.
Eng verbunden damit ist die Musik. Meist dient(e) sie ihnen zur Begleitung der vielfältigen und umfangreichen Tänze. Mit Hilfe dieser Tänze gaben sie ihre Geschichten aus der Dreamtime, der "Traumzeit", an ihre Kinder weiter. Aber es sind nicht einfach "nur" Tänze die weitergegeben werden. Alle Tänze erzählen eine mehr oder weniger lange Geschichte. (von 15 Minuten bis zu etlichen Stunden). Die Figuren dieser Geschichten sind Charaktere aus der Dreamtime.

Jede Geschichte beinhaltet eine kleine Lehre - und alle Geschichten zusammen bilden die Inma, eine Art Gesetzbuch oder besser: eine Sammlung von Lebensregeln.

Da kann man dann z.B. lernen, warum man nicht zuviele nahrhafte Wurzeln an der gleichen Stelle ausgraben darf, warum eine Gruppe (bzw. ein Stamm) nicht beliebig groß werden darf, und warum man Wasser immer mit anderen teilen sollte, aber auch wer wen heiraten darf und wann, usw.

Oft werden zur Veranschaulichung und auch als Gedächtnishilfe Bilder von diesen Geschichten gemalt. Meist bestehen diese aus unendlich vielen farbigen Punkten. Diese typische Punktmalerei wurde allerdings erst von den weißen Missionaren eingeführt.

Wandgemälde im TJAPUKAI Aboriginal Dance Tneatre, Kuranda nahe Cairns Obwohl die Aborigines keine Schrift im eigentlichen Sinne haben, kann der Eingeweihte diese Bilder durchaus lesen - und damit die Geschichten erzählen, die sie darstellen.

Die Abroriginies haben viele und vor allem auch lange Geschichten. Kein Wunder - denn sie hatten viel Zeit. Obwohl sie oft in sehr kargen Gebieten leb(t)en (z.B. in Zentral-Australien in der Nähe des berühmten Uluru (oder wie man ihn besser kennt: dem Ayers Rock), brauchen sie im Durchschnitt nur drei bis vier Stunden pro Tag, um ihren Nahrungsbedarf zu decken.

Das läßt viel Zeit, um eine komplexe Kultur und die damit verbundene umfangreiche Gesetzgebung zu entwickeln.

Und da dies alles auch in Tänzen von Generation zu Generation weitergegeben wird, ist es auch nicht verwunderlich, daß es bei den zentralaustralischen Stämmen bespielsweise gut 23 Jahre dauert, bis ein Aborigine zum "Mann" wurde - sprich: die umfangreiche Gesetzgebung auswendig kannte - und dann endlich heiraten durfte.


 

Aboriginee beim vorführen natürlicher Farben Leider werden bei uns Hochkulturen meist mit hohem technischen Wissensstand gleichgesetzt - doch die Aborigines entwickelten so gut wie keine Technik und nutzten nur einfache Werkzeuge aus Holz und Stein.
Wozu auch? Sie hatten keine wirklichen Feinde außer sich selbst, denn in Australien gibt es keine einheimischen Raubtiere (von Alligatoren und Haien einmal abgesehen, denen man ja aber aus dem Weg gehen kann).

Es verwundert auch nicht, daß daher die Aborigines beispielsweise kein Metall kannten. Die einzigen Materialien die sie benutzten waren Holz und Stein.
Und gegen den Feind "Aborigines" halfen zwei Dinge: zum einen die unendliche Weite des Landes (nach heutigen Schätzungen lebten ursprünglich in ganz Australien nur etwa 300.000 Aborigines), und zum anderen ihre Intelligenz und damit ihre Gesetze.

Nun ja, es gab natürlich schon auch kriegerische Auseinandersetzungen, so vertrieben z.B. die großgewachsenen Aborigines aus dem Zentrum die Insulaner an der Küste des Northern Territory...

Felsmaerei im Kakadu NP, NTAuf diese Weise schafften sie es, ungestört 20.000 Jahre friedlich in Australien zu leben. (manche Wissenschaftler behaupten sogar bis zu 40.000 Jahre !). Und das ganze im Einklang mit der Natur - sprich: ohne gravierende Schäden zu hinterlassen oder gar das Klima zu verändern.

Sie lebten im Einklang mit der Natur und sorgten sich um sie: so legten sie immer im Frühjahr und Herbst beispielsweise kleine Steppenfeuer. Da diese immer nur auf sehr kleine Gebiete begrenzt waren, führte dies dazu, daß natürlich entstehende Brände keine verheerende Wirkung hatten, da sie einfach nicht genügend Grundlage fanden.

Wie verheerend es sein kann, den Aborigines solche Traditionen abzugewöhnen, zeigte sich beispielsweise vor ca. 10 Jahren, als ein Großteil des Uluru -Nationalparkes einem Steppenfeuer zum Opfer fiel - und alles nur, weil der "Weiße Mann" meinte, er wisse mal wieder alles viel besser.


 

Den wahren Inhalt der Aborigine-Kultur hat man leider erst viel zu spät zu schätzen gelernt. Denn dummerweise wollte man sie im 18. Jahrhundert erst einmal zu einem "ordentlichen" Glauben bekehren, und - natürlich - aus ihnen zivilisierte Menschen machen.
Man verbot ihnen ihre heidnischen Tänze weiterhin zu tanzen, versuchte ihnen unsere Sprache und unsere Kultur beizubringen, und überschüttete sie mit allen möglichen Auswüchsen unserer Hochkultur: Ansteckende Krankheiten, Alkohol usw.
Da sie aber z.B. nicht einmal Metall kannten und Kleider irgendwie für überflüssig hielten, wurden sie zu Wilden ohne Rechte degradiert.

In Tasmanien wurde der letzte verbleibende Ureinwohner der Insel anfang des 20. Jahrhunderts ermordet.

Heutzutage versucht man zu retten was noch zu retten ist. Doch viel ist es leider nicht mehr. Ein Großteil ihres Wissens von einst ist zusammen mit vielen ihrer Tänze und Bräuche in Vergessenheit geraten.
Oft fehlt auch einfach das Verständnis unsererseits für eine so andersartige Welt.

Als z.B. ein Stamm, und damit seine ganzen Mythen und Tänze auszusterben drohte, versuchte man, die wichtigsten Tänze zu retten, indem man sie filmte. Es kostete viel Überzeugungskraft, die Aborigines überhaupt dazu zu überreden, vor Fremden zu tanzen - denn eigentlich dienen diese Tänze nur zur Weitergabe der Mythen an die nächste Generation. Daher dürfen auch nur Eingeweihte den Zeremonien beiwohnen. Dann tanzen die Alten die Geschichten vor, und die Jungen tanzen sie nach - so lange bis sie sie genau kennen. Bei jedem Fehler wird wieder von vorne begonnen. Alles in allem also ein ganzes Stück Arbeit. Hinzu kommen noch die aufwendige Kostümierung und Bemalung der Tänzer.

Man filmte also kurzerhand einige der Tänze. Doch das Resultat war, daß die Aborigines eben diese Tänze nicht mehr tanzten, denn es gab sie ja schließlich auf Film. Und wozu sich dann noch die ganze Arbeit machen?

Und so vergaßen sie sie. Irgendwo stehen zwar noch ein paar verstaubte Filmrollen, aber richtig deuten kann sie niemend mehr.

Kultur ist eben doch mehr als nur die Summe ihrer Einzelteile...


 

Und doch haben sie wieder zu ein wenig Stolz gefunden - einige versuchen wieder, auf die alt hergebrachte Art und Weise zu leben - aber das ist natürlich fast unmöglich, denn die Zivilisation schreitet auch in der unendlichen roten Wüste Australiens mit Riesenschritten voran.

Zeichen dieser Rückbesinnung auf ihre Ursprünge und ihr neues Selbstbewußtsein ist auch ihre eigene Fahne, in Schwarz, Rot und Gelb:

schwarze Haut - rote Erde - gelbe Sonne


 

Und wen die Kultur und die Lebensart der Aborigines genauso interessiert wir mich, der sollte sich einfach mal ein gutes Buch zum Thema antun...

Viele interessante Links zum Thema Aborigines gibts auch in meiner kleinen Linksammlung.


updated: 7.7.2002
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