Uluru (Ayers Rock)
Der Uluru (übersetzt: "schattiger Platz") liegt inmitten Australiens und ist wohl besser bekannt unter dem Namen, die ihm sein erster weißer Entdecker gab: Ayers Rock. Er liegt mittendrin im Red Centre, also mitten in der riesigen roten Wüste im Zentrum des Kontinents.
Abgesehen von seiner erhabenen Schönheit und der Farbenvielfalt, die er im Laufe eines jeden Tages durchläuft, ist vorallem eines höchst interessant an ihm:
Er ist ein riesiger Monolith. Um nicht zu sagen: beinahe der größte Monolith der Welt. Also, um genau zu sein, der zweitgrößte zusammenhängende Stein. Lange Zeit hielt man ihn ja für den größten aber dann stellte sich heraus, daß Mt. Augustus noch ein wenig gigantischer ist - wo dieser liegt? - nun, natürlich in Western Australia...Wie dem auch sei - er ist auf jedenfall der faszinierenste!
Der Uluru ist etwa 4½ km lang, 2½ km breit, und 348,7 Meter hoch - und das ist nur sein kleinster Teil, denn das meiste von ihm ist noch vergraben.
Eigentlich ist er ein riesiges Stück Sedimentgestein (wie z.B. Sandstein).
Vor ungefähr 600 Milionen Jahren wurde ein gewaltiges Gebirgsmassiv langsam abgetragen und lagerte sich in einer Ebene ab.
Und ein gigantisches Stück dieses Plateaus brach dann einfach so ab und drehte sich auch noch um ca. 75 Grad. So sieht man heutzutage die unterschiedlich alten Ablagerungsschichten - also genaugenommen ja eigentlich seine Höhe - ähm - Tiefe ?
Er liegt übrigens nicht ganz alleine dort rum. Knapp 60km entfehrnt liegen die Olgas, ein Stück aus einer anderen Schicht, das schon deutlichere Erosionserscheinungen zeigt als ihr berühmter Bruder.Genaugenommen besteht der Uluru ja aus relativ grobkörnigem Sand (ganz im Gegensatz zu dem feinen Sandstein, den man bei uns kennt). Und der Sand ist auch eher grau. Da das Gestein aber - wie das ganze Red Center eigentlich - einen sehr hohen Eisenbestandteil hat, 'rostet' er quasi an seiner Oberfläche.
Zudem windet es in der riesigen Ebene, in der er liegt recht heftig, was dazu führt, dass er zudem ziemlich mit rotem Staub bedeckt ist...
Uluru ist ein Heiligtum der Aborigines, vor allem der Anangu, wie der dortige Stamm heißt. Daher ist es eigentlich - außer zu zeremoniellen Anlässen - verboten, ihn zu erklimmen.
Nichtsdestotrotz kraxeln täglich hunderte von Touristen auf das Heiligtum; und da die meisten nicht einschätzen können, wie hoch das Ding denn tatsächlich ist, und vorallem, wie steil und heiß es da oben ab 10 Uhr morgens wird, kostet es den australischen Staat eine Menge Geld, all die Verrückten, die mal wieder mittags schon auf halbem Weg einen Sonnenstich bekommen haben, mit dem Hubschrauber zu retten.Es wurde dort extra ein kleines Krankenhaus mit eigenem Hubschrauber eingerichtet, das jährlich Unsummen verschlingt, nur um wildgewordene Touris zu retten, die meinen sie müßten unbedingt hochklettern.
Nebenbei ist das Yulara Tourist Resort die drittgrößte Stadt der Northern Territory. Das zeigt, wie gerngesehen 'The Rock', wie in die Einheimischen nennen, tatsächlich ist...Die Aborigines haben sich daran gewöhnt - was sollten sie auch sonst tun ?
Sie nennen die Verrückten einfach nur "die Ameisen".
Denn genau so sehen sie auch aus, wenn sie allmorgentlich an der flachsten Stelle des Ulurus aufsteigen, sich an einem langen Geländer aus Stahlseil nach oben hangeln (denn der Berg ist auch an dieser, seiner günstigsten Stelle, noch verdammt steil) - in einer nicht endenwollenden Kette - eben wie eine riesige Ameisenstraße.Entlang des Ulurus sind auch viele heilige Orte. Darunter einige, zu denen eigentlich nur Männer, und andere, zu denen nur Frauen dürfen. Diese dienen dann beispielsweise den Mannbarkeits- und Fraubarkeitsritualen.
Andere sind allgemeine heilige Orte, wo bestimmte Zeremonien abgehalten werden. Oft finden sich dort auch uralte Wandmalereien.Und zu allen Orten gibt es natürlich auch eine eigene Geschichte aus der Dreamtime.
Eine solche Geschichte gibt es natürlich auch zur Entstehung des Uluru selbst:
Die Wiyai Kutjara Geschichte
(Die zwei Jungen)Uluru wurde während der Schöpfungsperiode von zwei Jungen geschaffen, die nach dem Regen im Matsch spielten.
Nachdem sie ihr Spiel beendet hatten, wanderten sie Richtung Süden nach Wiputa, auf der nördlichen Seite des Musgrave-Gebirgszuges, wo sie den Euro (Berg-Känguruh) erjagten und kochten.
Dann wandten sich die Jungen wieder gen Norden Richtung Atila (Mount Conner).
Ein paar Meilen südwestlich des Berges, bei Anari, warf ein Junge sein tjuni (eine hölzerne Keule) nach einem Wallaby (kleines Känguruh). Aber die Keule streifte den Boden und schuf eine Frischwasserquelle.
Dieser Junge wollte aber nicht sagen, wo die Quelle war und der andere Junge starb beinahe vor Durst.
Miteinander kämpfend gelangten die beiden Jungen auf das tischähnliche Plateau des Mount Conner, auf dem ihre Körper in Form von großen Felsen noch heute zu sehen sind.Weiter Stories aus der Dreamtime findet Ihr übrigens hier.