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EtappenlisteSeiten durchsuchen Story 98/4: Burke Developmental Rd.

 

Entfernung: 820km
Reisedauer: 2 Tage
Strecke:
Karumba - Dunbar - Mitchell River - Chillagoe



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Sunset Tavern, Karumba Point, QUENachdem ich am Vorabend noch das ein oder andere Bier in der Sunset Tavern in Karumba Point genossen hatte, fällt es mir denn doch ein wenig schwer, um 6.30 Uhr schon wieder aus den Federn zu kommen...
Aber ich habe mir viel vorgenommen: Die 640km bis nach Chillagoe will ich an einem Tag abspulen, denn die Burke Dev. Rd. verspricht nicht gerade sonderlich interessant zu werden. Der Hauptgrund, sie überhaupt zu nehmen, ist, daß die einzige Alternative 600km Teer bedeuten würde...

Beginn der Burke Dev. Rd., QUEAber kaum habe ich mich aus dem Zelt geschält, spricht mich auch schon der Nachbar an und fragt mich nach dem Zustand der Piste, die ich am Vortag gekommen bin...

1½ Stunden und 3 Tassen Kaffee später komme ich dann endlich los - so viel zum Thema zeitiges Wegkommen...

Ich brettere also los, und biege auf halbem Weg zwischen Normanton und Karumba Point auf die Burke Developmental Road ab.
Die Burke ist zum großen Teil eine gute Lehmpiste, auf der man monoton mit 110 dahinbrettert - nun gut - hin und wieder sollte man sich vor den Bulldust-Löchern in Acht nehmen und besser nicht vor sich hindösen, denn sonst bleibt man schnell an einem der zahlreichen Gates hängen...

Gate auf der Burke, QUEIch fahre also so vor mich hin und da kommt mir doch tatsächlich 'ne KTM entgegen - und ich denke noch, das Teil kommt mir doch bekannt vor... Offensichtlich hat der andere Fahrer den selben Gedanken und es stellt sich heraus, daß es Chris ist: Einer der beiden Brüder aus der Schweiz, die ich in Perth gut drei Monate zuvor, zufällig, mitten in der Stadt am Straßenrand getroffen hatte. (Die müssen sich damals auch ihren Teil gedacht haben: stehen da nichtsahnend mit ihren Mühlen mit Schweizer Nummernschildern auf dem Gehsteig, inmitten der Wolkenkratzer von Perth, da kommt doch glatt so ein Verrückter mit 'ner XR quer durch den Verkehr auf sie zu, hält, steigt ab, nimmt den Helm ab und meint auf Deutsch: 'Hi, wie geht's denn so, ich bin der Rainer aus Karlsruhe'...)

Burke Dev. Rd., QUENun gut - es stellt sich also heraus, daß sie bis kurz hinter den Mitchell River gekommen waren, wo dann leider das hintere Radlager seiner DR650 den Geist aufgegeben hatte. Und jetzt war er mal eben 400km bis Normanton unterwegs, um dort das Ersatzteil zu bekommen...
Sein Bruder Andi würde auf jeden Fall am Mitchell River auf ihn warten, und ich solle ihm doch auf dem malerischen, wilden Campingspot Gesellschaft leisten...

Zufahrt zur Furt durch den Mitchell River, QUENachdem ich eh schon Verspätung habe, lasse ich mir das nicht zweimal sagen, und beschließe kurzerhand, einen extra Tag auf der Burke einzulegen. Ich brettere also weiter und finde auch problemlos den Abzweig von der Burke (nahe Dunbar) Richtung Mitchell River.

Mitchell Wiver, QUEEin kleiner Track führt dann ein wenig konfus zur Furt: Das Flußbett ist hier sandig und gut 100m breit. Hindurch schlängeln sich, jahreszeitlich bedingt, nur zwei kleinere Wasserläufe, einer flach und gerademal 3m breit, der andere mit gut 8m ein wenig breiter und bei all dem Sand und der Strömung doch anspruchsvoll genug, um auch schon mal ein Moped zu versenken (wie mir Andi später plakativ schildert).

Flußbett des Mitchel Rivers, nahe der Furt, QUEIch kämpfe mich also mit meinem mittlerweile profillosen Desert durch den tiefen Sand und kurz vor der eigentlichen Furt steht auch schon Andi in seinen Shorts und begrüßt mich mit großem Hallo. Der kernige Klang meine XR hatte ihn jäh aus seinen Nachmittagsbeschäftigungen gerissen :)

Er erzählt mir denn auch noch mal, weshalb Chris denn überhaupt wieder zurück nach Normanton mußte, denn eigentlich hätten die Teile ja mit dem wöchentlichen Postflugzeug zur nahegelegenen Station geschickt werden sollen - aber das klappte natürlich mal wieder nicht, weil die express-Post von Cairns erst um 11.30 in Normanton ankommt, der Mail Plane aber schon um 9.30 losfliegt... - na ja - das kennen wir ja jetzt schon zu genüge...

Abendstimmung am Mitchell River, QUEAbends geben wir noch den Fahrern zweier Pick-Ups gute Ratschläge, wie sie wohl am besten durch die Furt kommen, genießen die einmalige Dämmerungsstimmung am Mitchell River, um dann den Abend mit einem spartanischen aber dennoch guten Abendessen abzurunden (es geht doch nichts über ein paar australische Grillwürse (ha!) und Baked Beans - aber mal ehrlich: das mit den Würsten müssen die Aussies denn doch noch mal üben - nicht umsonst lassen sie die Teile immer fast verbrennen...)

Furt durch den Mitchell River, QUEAm nächsten Morgen werde ich von eigenartigen Geräuschen geweckt, von denen Andi später behauptet, es seien ein paar Wildschweine gewesen - na wenn er meint...
Nach einem geselligen Frühstück kommt der Abschied und ich mache mich auf den Weg zurück zur Burke. Als erstes geht's natürlich durch den Mitchell River - schön! - und gleich als erste am Morgen wieder nasse Füße...

Bulldust auf der Burke, QUEDie zweite Hälfte der Burke ist landschaftlich ein wenig interessanter, da sie durch eine leicht bergige Landschaft führt. Bei all dem Bulldust genehmige ich mir den einen oder anderen Fotostop. Wer genau hinsieht, dem sollte ein kleines, aber dennoch folgenreiches Detail an meinem Moped auffallen - nein? Nun gut - ich muß ja zugeben - zu dem Zeitpunkt hab ich's auch übersehen - ich konnte es ja später kaum glauben, dabei hab ich von so was offensichtlichem noch 3 Fotos geschossen, ohne es zu sehen...

Irgendwas fehlt da doch...Ich fahre also, blind wie ich bin, weiter und 50km vor Chillagoe entschließe ich mich, doch noch 'ne verspätete Mittagspause einzulegen. Zum Foto stelle ich meine Mühle ins tiefe Gras am Straßenrand, und denke mir endlich: Sag mal - da stimmt doch was nicht... irgendwas ist hier anders als sonst! Sch...! Wo zum Henker ist denn der linke Seitenkoffer?!??!??!??!?!?

Na da war aber guter Rat teuer - in dem Koffer waren immerhin mein Kocher, Isomatte, Schlafsack und tausend Kleinigkeiten - eben fast die Hälfte meiner Ausrüstung! Also, was bleibt mir anderes übrig als zurückfahren. Ein kurzer Blick in den Tank erlaubt mir das gerade mal für ungefähr 50km :( Also geht's im Schneckentempo die Burke zurück und ich begutachte auf gut 30km den Randstreifen bezüglich etwaiger Spuren meiner geliebten Ausrüstung...

Pause kurz vor Chillagoe, QUEZwischendurch halte ich alle Autos an und frage, ob sie was gesehen hätten - natürlich Fehlanzeige :(((
Dann wird's langsam kritisch: 35km und immer noch nichts gefunden - langsam wird's knapp mit dem Sprit.
Das nächste Auto kommt aus meiner Richtung, und hält prompt neben dem besorgten Mopedfahrer: 'Gidday mate - ya need some help?' meint der Fahrer, der sich als Ranger entpuppt, der mit einer Ladung Teenager zum Krokodile Zählen am Mitchell River fährt (Toll! - zum Glück hab ich in dem Teil ja am Vorabend noch gebadet...)

Ich schildere ihm die Misere und er meint, ob ich irgendwas bräuchte - ich meine nur: Sprit wäre nicht schlecht - aber das hätte er ja wohl kaum, denn sein Landcruiser bräuchte ja sicher Diesel. Das schon, meint er, aber nicht sein Bootsmotor - wieviel Sprit ich den bräuchte? Drauf ich: Wieviel er den hätte - er nur lapidar: 'Just name it'. Ich frage also: '20Liter?' Er meint 'sure!'...
Da soll noch einer sagen, in Australien gäbe es so wenig Tankmöglichkeiten...

Mitchell River, QUEMit deutlich weniger Sorge fahre ich also weiter zurück auf der Burke - 60km, 70km, 80km - immernoch nichts; meine Stimmung erreicht ihren Tiefpunkt: spitze - die Ausrüstung ist wohl endgültig dahin :(((

1½ Stunden nach meine Umkehr kommt mir dann wieder ein Auto entgegen. Niedergeschlagen halte ich es an. Der Fahrer meint, wie er mir denn wohl helfen könne. Ich lasse meinen neuen Standardspruch von der Alukiste ab, er meint nur, da könne er mir wohl leider nicht helfen. Wir plaudern noch ein wenig, und es stellt sich heraus, das wir vor 2 Tagen in Carumba Point auf demselben Campingplatz waren - irgendwann meint er dann, ich solle doch mal mit zum Heck des Wagens kommen, er wolle mir was zeigen.

Landschaft nahe Chillagoe, QUEIch gehe mit, er macht die Heckklappe auf, zieht eine Decke beiseite und siehe da - ich kann's kaum glauben: Da liegt meine Alukiste!!! - das gibt's doch nicht! - wo er die denn her hätte - er meint, die wäre da kurz nach dem Abzweig zum Mitchell River am Wegesrand gelegen - und da hätten sich die beiden an mich erinnert und gemeint, das Teil könne ja wohl nur mir gehören. Und nachdem ich ihnen nicht entgegen gekommen war, müsse ich wohl auch nach Chillagoe unterwegs sein, und sie packten das Teil kurzerhand ein mit dem Vorsatz, in Chillagoe auf dem Campingplatz nach mir zu suchen.

Da fahren mir zwei wildfremde Leute doch tatsächlich meine Alukiste fast 150km hinterher - Man soll es nicht glauben! Das nenne ich Hilfsbereitschaft!!!

Abendstimmung am Mitchell River, QUEIch bedanke mich noch ein paar tausend Mal, beule die Koffer notdürftig mit ihrem Bordwerkzeug aus und wir brettern zusammen gen Chillagoe, wo ich auch kurz vor Dämmerung erschöpft, aber immerhin um eine unglaubliche Geschichte reicher, eintreffe und mich meines Lebens freue - und natürlich die Nacht auf meiner geliebten, wiedergefundenen
Thermorest verbringe;-P


 

    Flußbett des Mitchel Rivers, QUE
  • Der Mitchell River bietet sicherlich den besten Rastplatz auf der Burke Dev.Rd. Auf seiner Nordseite finden sich unter den Bäumen wunderschöne Plätze zum wild Campen.
    Besonders die Abend- und Morgen-stimmungen sind absolut sehenswert.

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  • Kurzbeschreibung: Burke Dev. Rd.

  • Tag 80: Karumba Point – Mitchell River (nahe Dunbar Stn.) (469 km)
  • Tag 81: Mitchell River – Chillagoe (299 km)

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Karumba Point Sunset Tavern (S17:27.624 E140:49.634)
T/Os zum Mitchell River / Koolatha nahe Dunbar:
    (S16:01.207 E142:24.109)
    (S16:01.656 E142:23.381)
    (S16:01.183 E142:23.321)
Mitchell River Südseite (S15:57.917 E142:25.295)
Mitchell River Nordseite (S15:57.533 E142:25.469)
Camp am Mitchell River (Nordseite) (S15:57.484 E142:25.356)

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updated: 13.3.2000
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