Der
Gunbarrel Highway.
Wer sich für das Outback
interessiert, bei dem löst dieser Name alleine schon Begeisterungsstürme
aus - denn der Name ist das Programm. Namensgeber ist nämlich
die Trommel eines Revolvers; und genauso übersät mit
dem berüchtigten Wellblech
(engl.: corrugations) ist die Piste des Gunbarrel auch...
Es
ist früh am Morgen auf dem kleinen Campingplatz in Meekatharra.
Gestern abend habe ich mir die Mühe gemacht, meinen Michelin
Desert aufzuziehen - der MT21 hatte gerade mal 4500km gehalten;
na ja - gehalten ist ja eigentlich zu viel gesagt, denn von Profil
konnte keine Rede mehr sein...
Zudem ist auch ein Ölwechsel fällig. Ich kaufe also
Öl an der Tanke und frage, wo ich denn mit dem Altöl
hin könne. Der Beisitzer meint total entrüstet: "Not
here lad! - Over there a little bit further up that road there
- but make sure it's beside the road, it can be dangerous
for others otherwise..." alles klar dann, danke - und ich
dachte immer, das mit dem mangelnden Umweltbewußtsein wären
Märchen gewesen...
Ich
fahr zum Blechschuppen 'ne Ecke weiter, wo der örtliche Landmaschinen-mechaniker
zu finden ist. Dummerweise hab' ich nämlich morgens festgestellt,
das mein Kofferträger Marke Eigenbau leider nicht gerade
für den fetten Desert konzipiert wurde - peinlich, peinlich
- denn der steht beim Einfedern mächtig an der hinteren Querstrebe
des Trägers an...
Nach
kurzer Verhandlung mit dem Mechaniker versetzt er mir eben diese
Strebe und ich mache bei der Gelegenheit gleich den fälligen Ölwechsel.
Er sammelt sein Altöl immerhin. (Ich fühle mich da doch
ein ganzes Stück besser, obwohl ich weiß, daß das Faß
früher oder später auch samt Inhalt auf dem örtlichen
Müllplatz landet - Well, that's the Outback - things are
different 'round here...
Nach
all der Bastelei mache ich mich auf die 183 Pisten-km gen Wiluna.
Der Weg dorthin ist relativ unspektakulär; allerdings kann
man sich schon auf den Sand und das Wellblech, die noch zur genüge
folgen werden, einstimmen. Während der Fahrt frischt der
Wind ganz schön auf, und fette Wolken ziehen am Horizont
auf. Na, wenn das mal gut geht - die Piste nach Wiluna war immerhin
zwei Tage zuvor noch wegen Überschwemmung geschlossen gewesen,
und, wie ich später erfahren sollte, am Tag nachdem ich sie
gefahren war, auch wieder...
Als
ich in Wiluna ankomme, herrscht dort reger Baustellenverkehr,
denn das Örtchen bekommt endlich geteerte Straßen -
ja ja - selbst in der angeblich schlimmsten Stadt WAs hält
also die Zivilisation Einzug - zum Glück bin ich noch nicht
zu spät...
Ich suche zunächst mal die örtliche BP Tanke auf.
Zu meinem Erstaunen sind die Zapfsäulen tatsächlich
mit einem fetten Vorhängeschloß gesichert (Waren die
Gerüchte bezüglich der Probleme mit den örtlichen
Aborigines also tatsächlich war?). Ich erkundige mich nach
dem Zustand des Gunbarrel und bekomme positive Antworten. Weiter
geht's zur Polizeistation, bei der man laut Reiseführer sicherheitshalber
Bescheid geben soll, wenn man den Gunbarrel befahren will. Die
nehmen auch routinemäßig meine Daten freundlich auf.
Danach
geht's erstmal auf den örtlichen Campingplatz, auf dem sich
neben all den Bauarbeitern auch eine Reisegruppe mit Geländewagen
einfindet. Sie entpuppen sich als wahrlich
schräges Gespann.
Die Gruppe besteht eigentlich aus einer amerikanischen Familie
und ihrem einheimischen Führer. Sie kamen gerade von Alice
den Gunbarrel runter und wollen am Tag drauf die Canning Stock
Route wagen. Canning - das heißt 1500km ohne Sprit und
auch so ziemlich ohne Wasser durch die Dünen - und das ganze
mit zwei 4WDs mit jeweils einem Anhänger, der randvoll
mit Spritfässern beladen wird - Na bitte, wenn sie meinen...
Das Problem der Gruppe ist jedoch zunächst, daß die örtliche
Tanke dummerweise ihre Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt hat,
und daher gerade nicht genügend Diesel zu bekommen ist...
Auf
dem Weg haben sie Hans, einen älteren Österreicher aufgelesen
(anscheinend ein Ex-Hotelier, der von seinem Vermögen lebt).
Er hat sich in Alice kurzerhand 'nen Geländewagen gekauft,
und war ohne Ersatzrad, ohne Wagenheber, geschweige denn Werkzeug,
mal eben alleine auf den Gunbarrel - na die passen ja dann bombig
zusammen :-)
Während ich mir noch ausmale, wie die vollgepackten
4WDs samt randvoll beladenen Anhängern wohl über all
die Dünen kommen wollen, erzählen sie mir, daß
sie leider schon auf dem Gunbarrel ein wenig Probleme mit den
Hängern hatten. Die Bilanz der 7 (!) Tage von Alice bis Wiluna:
7 Plattfüße und 5 gebrochenen Blattfedern (an 3 Autos
und zwei Anhängern) - nur gut, daß der australische
Führer ein echter Buschmechaniker ist, der problemlos mal
eben 'ne Blattfeder mit Hilfe zweier Autobatterien schweißen kann...
Später
begleite ich den lustigen Haufen in die urige Kneipe an der Ecke,
wo wir uns ein feudales Abendessen genehmigen. Davor mach ich
aber noch ein wenig Service am Moped
und quatsche 'n paar Takte mit dem Caretaker des Campgrounds.
Dabei stellt sich heraus, daß es in den letzten 10 Jahren
nicht so viel geregnet hat, wie in den letzten 3 Monaten - El
Nino läßt grüßen...
Am
nächsten Morgen komme ich nicht ganz so früh los wie
geplant, und an der Tanke treffe ich die 4WD-Freaks wieder - sie
waren gerade mal 50km gekommen, da war ihnen schon wieder 'ne
Schweißstelle an 'nem Hänger gebrochen...
Neben mir kommt das Patroullienfahrzeug der Polizei zum Stehen,
und der Fahrer erkundigt sich nach meine Mühle: Was denn
in den Tank ginge? - 43l !?! - Wo ich denn so was her hätte...
(wohlgemerkt, in Deutschland wäre man wahrscheinlich an diesem
Punkt schon das Fahrzeug los...). Er entpuppt sich ebenfalls als
XR Fahrer und meint, ich solle auf der Strecke aufpassen, weil
er da das letzte mal beinahe an 'nem Stück Zaundraht gescheitert
wäre, daß sich um sein Ritzel gewickelt hatte und beinahe
zu einem derben Abwurf geführt hätte.
Irgendwie sind mir die Copper hier sympathisch - Ich weiß
ja nicht, woran das wohl liegen mag ;-)
Ich melde mich also an der Polizeistation offiziell
ab und folge dem großen Schild Richtung Gunbarrel Highway.
1421km bis zum Uluru
(Ayers Rock) - oder besser gesagt: 1421km bis zum nächsten
Teerstück - wenn da keine Vorfreude aufkommt!
Das
erste Stück des Gunbarrel wird regelmäßig von
der Carnegie Stn. gewartet - dementsprechend monoton brettert
man dahin (zumindest mit einem Gefährt wie meinem, das Bodenfreiheit
und Federweg ohne Ende hat). Nahe dem Salzsees Lake Carnegie
wird es ein wenig kniffliger, da hier viele kleine, trockene
Wasserläufe gekreuzt werden müssen. Ein richtiger kleiner
Bach findet sich dann nahe einem kleinen Rastplatz mit Grillmöglichkeit
am Harry Johnston Water. Wer es ruhig angehen will, der
hat hier einen schönen schattigen Rastplatz, gut 80km vor
der Carnegie Stn.
Ich
lege denn auch ein kurze Rast samt Fotopause ein, und nehme dann
die kleine Furt in Richtung Carnegie Stn, wo ich 'ne knappe
Stunde später gegen Mittag ankomme (Oops, das Teil war doch
tiefer als gedacht - aber das bißchen Wasser ist recht angenehm
bei den mittaglichen Temperaturen...).
Carnegie
hat wohl den berühmtesten Rasen Australiens. Denn die Bewohner
pflegen ihr kostbares Grün liebevoll. Und das trotz (oder
vielleicht auch gerade wegen?) der Tatsache, daß man hier
in einem der trockensten Gebiete des Kontinents lebt. Aber ich
muß schon sagen, nach all dem grellen Rot der Wüste
und dem tiefdunklen Blau des strahlenden Himmels ist das tiefe,
saftige Grün ein wahre Erholung fürs Auge.
Hier treffe ich eine 10köpfige Reisegruppe
der Swagman Tours, die auf einer 24-Tage Rundreise sind
(Alice, Gunbarrel, Canning, Tanami, Alice). Sie bunkern hier an
der Carnegie Stn Proviant und fahren gar nicht erst den Umweg
über Wiluna. Vor ihnen liegen 12 Tage ohne Zivilisation -
hört sich saugut an, wenn man mich fragt :-)
Ich
werde zum Tee eingeladen (bei den Aussies steht 'Tee' übrigens
oft nicht für das Getränk, sondern vielmehr für
das Abendessen). Ich unterhalte mich mit den Touris und den Fahrern
bei typisch australischem Billie-Tee und Keksen.
Dann plaudere ich noch bei eine paar Bier mit
der Hausherrin, die meint, ich solle sie auf jeden Fall anrufen,
sobald ich in Warburton ankomme, damit sie im Zweifelsfall
jemanden losschicken kann, falls ich nicht durchkommen sollte.
Nett, wenn sich die Leute so um einen sorgen :-)
Abends
werde ich von Pat (Patric Manum, der, wie sich später herausstellt,
der Boss der australienweit operierenden Swagman Tours ist) zum
Abendessen eingeladen. Er macht mit dieser Tour seine Working-Holidays
und genießt die Ruhe des Outbacks.
Wir unterhalten uns bis spät in die Nacht und er gibt mir
tausend Tipps für meine weitere Tour. Dabei reden wir auch
über die Verrückten mit den Hängern aus Wiluna.
Er schüttelt nur den Kopf und meint: 'Die Canning übersteht
kein Hänger - hoffentlich sind wir vor denen...' Zum Abschied
meint er dann noch: 'When you're ever in trouble and there's one
of our vehicles around just tell them I told you they'd help you!'
- so sind sie halt, die echten Aussies aus dem Outback: Hilfsbereitschaft
wird hier eben noch groß geschrieben!
Morgens
um 5 endet die Nacht, weil die Reisegruppe anfängt, ihr Lager
abzubrechen - Ich beschließe dann gegen 6, daß es
auch für mich ein langer Tag werden sollte. Ich sattle auf
und bekomme noch was vom Frühstück der Gruppe ab (Toast
mit Spaghetti aus der Dose als Aufstrich - Well, things are
differnt in A'stralia...)
Gegen
8 breche ich dann auf in Richtung Warburton RH. Ab hier
ist der 'Highway' nur noch ein besserer Track, der aber noch ein
zweimal pro Jahr von der Carnegie Stn. bis zur Kreuzung mit dem
Eagle Hwy. rudimentär gewartet wird. Entsprechend
anspruchsvoller wir der Track (oder sollte ich sagen: so langsam
kommt so richtig Spaß auf?). Ach ja, eines wollte ich ja
unbedingt noch sagen: Wenn ihr den Gunbarrel entlangbrettert und
da plötzlich bei km74 nach Carnegie ein Straßenschild
auftaucht, das auf eine Bodenwelle hinweist, dann nehmt es
ernst! - meine Damen und Herren! Daran hätte ein Allradler
gut sein Fahrwerk lassen können - zum Glück hatte meine
XR aber ordentlich Federweg...
Die
Piste führt hinter der Carnegie erstmal ein wenig entlang
der berühmten tiefroten Dünen des Outbacks.
Von einem doch nicht ganz unerheblichen Verkehrsaufkommen zeugt
das derbe Wellblech, das immer wieder dazu anspornt, nicht zu
trödeln.
Gegen 10 habe ich dann tatsächlich Gegenverkehr: Ein KAO
(australischer spezial Allrad-Bus) eines weiteren Reiseunternehmens
brettert an mir vorbei - offensichtlich einer der neuen Tourunternehmen
mit so engem Zeitplan, daß man nichtmal anhält, um
Hallo zu sagen... Na ja - selbst im Outback macht sich eben die
Moderne bemerkbar...
Gegen
Mittag treffe ich dann an der Kreuzung zum Eagle Highway
ein älteres Pärchen aus Melbourne. Sie sind mit ihrem
2WD Pickup auf Tour und umfahren den harten Teil des Gunbarrel.
Wir quatschen 'ne gute halbe Stunde bevor ich mich wieder aufmache,
mein kleines Abenteuer fortzusetzen.
Kurz
darauf macht sich der Regen der letzten Tage bemerkbar. Plötzlich
ist vor mir nur noch Wasser. Die Mangkili Claypan ist in
dem Zustand, in dem sie zwar faszinierend, aber dummerweise auch
schlichtweg unpassierbar ist. Ich folge also den vielen Spuren
der Fahrzeuge, die versuchen, die Claypan zu umfahren, ohne im
Sand oder im Schlamm der vielen kleinen Wasserläufe hängenzubleiben.
Nach einer halben Stunde mehr oder weniger planloser Suche finde
ich am anderen Ende der Claypan den Gunbarrel wieder.
Glück gehabt - da war ich dann doch froh, mein GPS
dabei gehabt zu haben - wäre zwar nicht zwingend nötig
gewesen, es beruhigt aber manchmal doch ungemein :-)
Mit
dem Beginn des Gibson Desert Nature Reserve wird der Gunbarrel
dann wirklich hart: Übelste Wellblechpiste wechselt sich
mit Geröll, Auswaschungen (Washouts) mit bis zu 30cm
Spurtiefe und sandigen Passagen ab. Da bin ich froh, daß
ich für mein Gefährt nur eine Spur suchen muß!
Kein Wunder, daß die 4WDs hierfür ewig brauchen ;-P
Allmählich
wird der Highway wieder besser, oder sagen wir mal lieber: die
Auswaschungen und das Geröll verschwinden - dafür wird
jedoch das Wellblech immer derber. Es zweigen zwar immer wieder
Nebentracks ab, jedoch ist dort das Wellblech nur marginal besser
- da hilft nur eins: am Gas bleiben und durchhalten. Ich probiere
immer wieder, welche Variante denn nun die mit weniger Wellblech
sein könnte. Es stellt sich jedoch heraus, daß das
bei meiner Reisegeschwindigkeit von mindestens 80 (um die Vibrationen
wenigsten einigermaßen erträglich zu machen) kein ungefährliches
Unterfangen ist. Problem sind die Abzweige von und zum eigentlich
Track, die sind nämlich meist recht eng - zumindest bei 80...
(Ein paar Monate später wagen übrigens zwei verrückte
Aussies, den Kontinent mal eben von Osten nach Westen auf zwei
nagelneuen Yamaha WR400 zu durchqueren - gut, das ist nichts Besonderes,
aber wenn man bedenkt, dass sich die beiden für die knapp 5000km
gerade mal 72 Stunden Zeit genommen haben... - wie auch immer:
die beiden meinten auf jeden Fall, daß der Gunbarrel bei 120 doch
ganz schön haarig wäre...)
Und dann kommt mir plötzlich
ein Termitenhügel entgegen - oops - er springt einfach so
vor mir auf die Piste! Es tut einen riesen Schlag und ich lege
eine Vollbremsung hin.
Der
Schreck sitzt mir in den Knochen, und ich denke schon: 'Sch...
- das war's jetzt sicher mit der Vorderfelge - und das mitten
auf dem Gunbarrel!
Ich begutachte die Misere und stelle mit freudiger
Überraschung fest, daß kein Schaden zu finden ist -
das sind eben die Vorteile von 280mm Federweg!
Ich marschiere zurück zum Übeltäter, den ich bei
fast 80 erwischt habe, und bin überwältigt: beide Reifenspuren
führen direkt auf den kleinen, steinharten Termitenhügel
mit gut 20cm Höhe hin, und gut 1,5m danach wieder auf den
Boden - nur Fliegen ist schöner!
Also
geht's weiter, zunächst mit etwas weniger Dampf, doch bei
dem Wellblech bleibt das nicht lange so. Ich brettere also weiter
dahin und versuche dennoch, die atemberaubende Landschaft zu genießen.
Vom Mt Beadell aus gönne ich mir die
Aussicht. Auf ihm wurde zum Gedenken an Len Beadell, den
Erbauer des Gunbarrels (und so mancher anderen Piste hier im Westen)
eine Attrappe seines Vermessungsgerätes aufgestellt. Auf
dem Weg dorthin macht sich bei all dem Geröll das hohe Gewicht
meiner Mühle bemerkbar, und ich kippe an einer wahrlich ungünstigen
Stelle beinahe im Stehen um - aber was soll's: es werden nicht
die letzten Schrammen und Dellen auf dieser Tour sein...
Am Fuße des 'Berges' liegt übrigens eines der schönsten
Camps der Strecke: Camp Beadell - bester Rastplatz für
all diejenigen, die eine Nachtruhe auf dem Gunbarrel einlegen
wollen.
Es
ist mittlerweile gerade mal drei Uhr Nachmittags, als ich an Len
Beadells Tree ankomme. Der alte Baum ist durch eine kleine
Metalltafel gekennzeichnet und markiert den Abzweig zum Heather
Highway. Ich entschließe mich, auf eine einsame Nacht
in der Wüste zu verzichten und statt dessen zum Warburton
RH weiterzufahren.
Ich
lasse also den alten Gunbarrel hinter mir und heize den Heather
Hwy entlang. Dieser ist anfangs recht sandig, und ich denke mir:
lieber Sand als Wellblech, zum Glück geht immer nur eines
von beiden...
Da werde ich auch schon eines besseren belehrt, und wer's nicht
glaubt, kann's hier par excellence erfahren: Wellblech, das dem
Gunbarrel in nichts nachsteht, und darüber 10-15cm feinster
Flugsand - welch ein Abschiedsgeschenk für den ermatteten
Pistenheizer...
Nach
knapp 40km mündet der Heather Hwy auf die Straße von
der Warburton Rd. zur AbCom Tjirrkarli. Das
Wellblech verschwindet, aber der Sand bleibt. Dennoch wird's deutlich
angenehmer, und ich entspanne mich, da es nur noch knapp 90km
bis zur nächsten kühlen Dusche sind. Eine halbe Stunde
später treffe ich auf die breite Piste der Warburton Rd.
Auch hier macht sich das hohe Verkehrsaufkommen deutlich durch
starkes Wellblech bemerkbar - um das Ganze nicht zu monoton werden
zu lassen, wechselt es sich aber glücklicherweise mit recht
sandigen Passagen ab.
Nach
8½ Stunden habe ich es dann endlich geschafft! Mann, das hätte
ich mir denn doch nicht träumen lassen: 484km härtester
Track in so kurzer Zeit (und dabei habe ich doch mit Fotostops
nicht gespart...).
Ich komme also ermattet am Warburton RH an - Das Betreiber-Pärchen
ist nett, doch ich will eigentlich nicht mehr allzuviel quatschen,
schlage mein Zelt auf und genieße die dann doch lieber heiße
Dusche (denn in der Wüste wird es eben leider nachts recht
schattig). Danach rufe ich noch schnell bei der Carnegie Stn an,
um der Hausherrin Bescheid zu geben, daß ich heil am anderen
Ende des Gunbarrel angekommen bin. Sie ist recht erstaunt, schon
am Abend wieder von mir zu hören, und ich kann mir schon
lebhaft vorstellen, was sie wohl ihren kommenden Besuchern so
alles über 'Crazy German Motorbikers' zu berichten haben
wird...
Während ich mein Abendessen koche, kommt noch
ein zweiter Gast auf dem kleinen Campingplatz an: Man soll es
nicht glauben - eine junge Amerikanerin mit ihrem Mountainbike!
Na spitze! Bei all dem Wellblech und dem gerade für ein Fahrrad
doch recht tiefen Sand - vom Ayers Rock bis nach Laverton sind's
immerhin 1137km Piste...
Sie verschwindet nach einem kurzen Hallo unter
die Dusche und ich denke mir bei einem Blick auf Ihr Gesicht,
daß es wohl ziemlich staubig da draußen sein muß....
Doch als sie wieder aus der Dusche kommt, hat sie immer noch den
tief dunklen Streifen zwischen Mund und Augen - die australische
Sonne ist halt doch nicht zu unterschätzen.
Wir quatschen noch ein wenig, genehmigen
uns eine ordentliche Portion Teigwaren und fallen pudelwohl in
unsere Zelte zur verdienten Nachtruhe.