Auch
am nächsten Morgen sind wir wieder früh unterwegs. Kurz
nach unserem Lagerplatz stellen sich uns zwei Alternativrouten;
wir wählen die augenscheinlich etwas weniger befahreneöstliche
Route und werden von einer atemberaubenden Landschaft belohnt:
tiefrote Dünen so weit das Auge reicht, über die sich,
wie mit dem Lineal gezogen, die beiden Wagenspuren der Canning
dahinziehen.
Die
Temperatur steigt heute auch nochmals an und der Sand ist ein
wenig trockener und damit weicher als die Tage zuvor. Doch da
ich überall gerader Anlauf auf die Dünen nehmen kann,
macht das fahren hier viel Spass und vergleichbar wenig Mühe.
Daher bin ich den 4WDs auch immer so weit voraus, dass ich in
aller Ruhe ausgiebige Photostopps einlegen und die Landschaft
in aller Ruhe geniessen kann.
Gegegn
Mittag verlassen wir dann das Dünengebiet und kommen durch
ein etwas dichter mit Büschen bewachsenes Gebiete. An der
Well No. 44 treffen wir dann auf 4 4WDs, die uns entgegenkommen,
wie unterhalten uns ein w wenig mit ihnen und diskutieren, ob
wir diesmal den kürzeren Weg durch die nächste Lehmpfanne
hindurch nehmen können, doch der Gegenverkehr rät davon
ab. Auch der provisorische Wegweiser rät uns davon ab: auf
einem Ghost-Gum hat sich Mike nämlich verewigt, der am 23.
August gerade auf diesem Weg umkehren musste, also heisst auch
für uns im Zweifelsfall den sicheren Umweg, den auch unser
Gegenverkehr gekommen ist, denn mit feuchtem Lehm ist nicht zu
Spassen...
Nach
der kleinen Oase der Well No. 47 durchqueren wir eine Steinwüste,
aus der eigentlich nur kleine Tafelhügel hervorstechen. Am
Mt. Ford mache ich Pause und waret auch die 4WDs. Die Hitze macht
sich bemerkbar, und sobald der Fahrtwind fehlt läuft mir
der Schweiss in wahren Sturzbächen unter der dicken Schutzkleidung
herunter: also runter damit und im Schatten meines Mopeds auf
den Rest gewartet, um dann Erstmal eine Mittagspause bei 'ner
eiskalten Cola und echtem Aussie Mitagstisch mit Biskuits und
Vegemite gemacht. Wenn mir jemand zuvor gesagt hätte, dass
ich mal freiwillig Vegemite, also quasi eingedicktes Maggi, freiwillig
auf mein Brot streichen würde, hätte ich ihn sicherlich
für verrückt erklärt. Aber die dauernde Schwitzerei
kostet meinen Körper doch einiges an Mineralien und von denen
scheint das dicke dunkelbraune Vergemite geradezu zu strotzen...
Irgendwann
müssen wir dann trotz aller Hitze wieder aufbrechen und die
nächste Well, bei der es sehr gutes Wasser geben soll ist
auch nicht mehr weit. Zwischendurch gibt's noch n Bier von Steve,
aber das erweist sich schnell als Fehler, weil meine Konzentration
doch nach dem Genuss des selbigen etwas nachlässt, und prompt
ein dicker Ast den Spoiler meines Windshields lädiert. Aber
die vielen Blüten die immer wieder den Wegesrand säumen
lassen dieses Missgeschick schnell vergessen.
Am
Frühen Nachmittag komme ich dann recht erschöpft an
Well No. 46 an wo ich auf die Tag-Along Tour stosse. Ich stelle
meine Mühle nahe des Brunnens ab, versuche möglichst
schnell aus meiner heissen Schutzkleidung zu kommen und bevor
ich dieses Unterfangen beenden kann, steht auch schon ein älteres
Pärchen neben mir und bietet mir 'ne eiskalte Limo an
allerdings muss ich dafür zunächst einen Kommentar für
ihr Videoarchiv abgeben was tut man nicht alles für
eine eiskalte Erfrischung!
Mark war jedoch mal wieder der Etappensieger
(wohlgemerkt mit seinem Landrover ohne Stossdämpfer). Er
und sein Beifahrer John waren aber nicht untätig und haben
auch schon ihre Dusche aufgebaut. Na wenn das kein verlockender
Gedanke ist! Also noch kurz das Zelt im knappen Schatten eines
Baumes aufgeschlagen und ab unter die Dusche!
Wir
entschliessen kurzerhand, dass wir uns den Rest des Tages frei
nehmen und uns statt weiterem Staub und Hitze lieber 'n paar Bier
genehmigen sollten. Also ist zunächst noch kurzes Waschen
angesagt, wobei Steve prompt unteren zweiten Wassereimer im Brunnen
verliert ein ideales Einsatzgebiet für seinen Sohn
Trev, der kurzerhand an der Brunneneigenen Winde hinabgelassen
wird um dort unseren wertvollen Eimer zu bergen (denn ohne Eimer
und Seil gibt's auf der Canning oft kein Wasser!).
Nach
ein paar Bier fällt uns ein, dass wir ja am Tag zuvor Steves
Schürhaken demoliert haben und dies doch die ideale Gelegenheit
wäre um Bushmechanic-Schweissen auszuprobieren: Man nehme
zwei Autobaterien drei Starterkabel und eine Schweisselektrode
und schon ist das Schweissgerät fertig (einiges Manko war,
dass wir vergessen hatten 'ne Abdunklungsscheibe mitzunehmen,
die aber zum Glück Mark dabei hatte, denn ohne Schutz einfach
so in den Schweissbogen zu schauen ist nicht gerade das Richtige
für die Augen...) Der restliche Tag geht dann irgendwo zwischen
Bogenschiessen mit einem selbstgebauten Bogen, viel Bier und einem
reichhaltigen Essen verloren, aber da haben wir uns nach der Hitze
der letzten Tage auch verdient, und Zeit haben wir ja genug!
Als es dämmert trifft auch noch
ein verrückter Kiwi (Neuseeländer) ein, der mit seinen
knapp 60 Jahren ganz alleine in seinem Landcruiser-Camper auf
der Canning unterwegs ist. Wir unterhalten und blendend, und er
steuert zum Essen einen netten Rotwein bei, womit der Abend endgültig
gerettet wäre...