Am Morgen bin ich mal wieder besonders früh
wach, denn meine Schulter entpuppt sich als wunderbarer Wecker
zur nachtschlafenden Zeit...
Wir
machen uns, nach dem üblichen gemütlichen Frühstück,
auf zum Flughafen von Bamaga, denn in seiner Umgebung soll
es sehr viele guterhaltene Flugzeugwracks geben. Leider finden
wir auf Anhieb nur die Wracks nahe der großen Piste Richtung
Jardine River - nichts desto trotz erkunden wir alle kleinen
Tracks, die verheißungsvoll aussehen, bleiben aber früher
oder später immer an dem einen oder anderen Problem hängen
und mussten schließlich Umkehren - bei diesen Erkundungen
machen sich natürlich unsere GPS-Geräte
äußerst nützlich (klar - eigentlich bräuchte
man sie natürlich nicht wirklich - aber sie strahlen doch
eine gewisse Sicherheit aus ;-)
Nach
dieser vergeblichen Orientierungs-Einlage geben wir uns mit den,
schon auf der Herfahrt abgelichteten, Wracks zufrieden, und nehmen
eine kleine Abkürzung zurück zur Bypass-Road, Richtung
Jardine River. Wir machen noch einen kleinen
Abstecher an das Südufer der Furt durch den Jardine und entschließen,
daß wir recht daran taten, uns für die Fähre entschieden
zu haben...
Wir
fahren also Richtung Fähre und können unseren Augen
kaum trauen, als uns plötzlich ein ausgewachsener Reisebus
entgegen kommt. Er entpuppt sich als einer der Swagman Tours,
dessen Besitzer Pat ich ja auf dem Gunbarrel
Highway schon kennengelernt hatte. Als er mir damals von Bussen
erzählt hatte, die für ihn ans Cape hochbrettern, hatte
ich eher an einen der üblichen Allrad-LKW-Umabuten gedacht,
die man in Oz auch auf den letzten Pisten noch trifft - wer rechnet
schon mit einem ausgewachsenen Reisebus auf diesem halsbrecherischem
Wellblech - Aussies eben...
Wir
setzten also mit der Fähre über und gönnen uns
den alten Teil des Telegraph Tracks, der von der Jardine-Furt
Richtung Süden führt; den Teil also, den wir ja auf
dem Hinweg, aufgrund des gebrochenen Federblattes, auslassen mußten.
Das Teil einpuppt sich als wahres, sehr anspruchsvolles
4WD-Eldorado! (Na das wäre mit dem Moped ein Spaß geworden!)
Wir verbringen also den Rest des Nachmittages
mit sandigen Furten und deren steilen, matschigen Auffahrten...
...mit Furt-Einfahrten, bei denen wir uns zweimal
überlegen, ob wir da den Toyota wirklich 'runterscheuchen
wollen - aber dazu sind wir ja schließlich hier ;-) ...
...passieren Brücken, die wir uns lieber
nicht von der Seite anschauen wollen - denn gut 3 Tonnen über
ein paar morsche Baumstämme - na ja...
...durchqueren eine Furt nach nach der anderen...
...stellen die Bodenfreiheit eines vollbeladenen
Landcruisers...
...sowie
seine Verschränkungsfähigkeit des Öfteren auf die
Probe.
Und bei alledem denke ich mir immer wieder - und
das wolltest Du mit dem Moped machen?!?
Und trotzdem bleibt auf diese Frage eigentlich
nur eine Antwort:
Oh mann, schon wieder eine Moped-Tour in Australien fällig!!!
Gegen
Abend kommen wir dann mit bester Laune (na ja, bis auf die Tatsache,
daß Jörgs armer Landcruiser doch ein paar Beulen abbekommen
hat - aber wo gehobelt wird...) bei den Eliot Falls an
und genehmigen uns Erstmal ein erfrischendes Bad im lauen, kristallklaren
Wasser eines kleinen Wasserfalls - so muß ein Outback-Trip
sein!
Nachdem wir so den Staub der Piste losgeworden sind, gönnen
wir uns ein ordentliches Mahl und genießen die letzten Sonnenstrahlen
auf unserer erschöpften Haut...
Am
nächsten Morgen werfen wir noch mal einen ausgiebigen Blick
auf die Wasserfälle, und machen uns gleich auf zu den nächsten,
den Fruitbat Falls.
Auf diese werfen wir nur einen flüchtigen
Blick, denn es zieht uns wieder auf den Old Telegraph Track. Nachdem
wir auf der Herfahrt ja schon festgestellt haben, daß man
den Gunshot lieber nicht von dieser Seite riskiert, umfahren
wir ihn wiederwillig zum zweiten Mal.
Doch
der Track, dem wir diesmal unsere volle Aufmerksamkeit schenken
können, da keine Probleme mit dem Fahrwerk mehr von ihm ablenken,
belohnt uns mit faszinierenden Eindrücken.
Diesmal sind wir ein wenig schneller als auf dem
Hinweg und sind gegen Mittag schon wieder auf der Bypass Road.
Kurz vor dem schon erwähnten Bulldust-Feld,
ca. 6.5km vor der Moreton Telegraph Stn. trottet ein Landcruiser-Camper
im Schrittempo dahin. Wir ziehen gleich und fragen, im nebenhertrotten,
ob wir helfen können - Die Insassen sind deutsche, und ein
Blick in den vorderen Randkasten erklärt vieles. Ihr Lenkgestänge
ist gebrochen, und sie erzählen uns, daß die schon
seit gestern Mittag so unterwegs sind, um zur nächsten Station
und damit zu einem Mechaniker zu kommen. Alle halbe Stunde mußten
sie anhalten, und das Rad wieder gerade stellen, damit sie überhaupt
weiter kämen. Nachdem die Station ja nicht mehr weit ist
verabschieden wir uns und fahren die selbige an.
An
der Moreton Telegraph Stn. angekommen wollen wir denn auch endlich
mal Buschtrommel spielen und dem Besitzer die Deutschen ankündigen.
Da haben wir uns aber ordentlich in deren Effizienz verschätzt,
denn er weiß natürlich schon seit Gestern von ihnen
- und nicht nur das, er meint mit einem zwinkern: 'Die
wissen ja das sie hier Hilfe bekommen, aber was sie nicht wissen
ist, daß ich gestern mit dem Postflugzeug gleich die nötigen
Ersatzteile hab' einfliegen lassen...'
Das ist sie eben: die berühmte australische Hilfsbereitschaft!
Doch es kommt noch besser.
Wir essen also ein Kleinigkeit, und eine halbe Stunde später
trottet der Toyota der Deutschen auch ein. Das Pärchen kommt
ziemlich niedergeschlagen 'rein und bekommt Erstmal einen Kaffee.
Sie wollen gerade dem Besitzer ihre Misere schildern, da meint
der, mit einem breiten Lächeln: 'Alles klar Leute, ihr braucht
mir nix zu erzählen - Eure Ersatzteile sind heute früh
schon eingetroffen...' Der Deutsche meint verblüfft - äh,
da müsse wohl ein Mißverständnis vorliegen, denn
sie wüßten nix von Ersatzteilen, und abgesehen davon
hätten sie doch 'ne kaputte Lenkung... - Der Besitzer meint,
Ne 'ne, das stimme schon, sie wären doch die, denen das Lenkgestänge
ausgerissen wäre, oder nicht? Ein ungläubiges 'Ja...?'
vom den Deutschen, darauf der Aussie: 'Na dann stimmt ja alles,
weißt Du, das ist eh immer das gleiche mit den Toyotas -
die sind zwar brachial gebaut, aber irgendwann ist halt auch das
beste Material im Eimer, und das mit Deiner Lenkung ist halt so
ein typischer Fall...'
Da
der Deutsche immer noch nicht an diese Buschtrommel-Ferndiagnose-Ersatzteil-
mitten-im-Nirgendwo-schon-da-bevor- man-überhaupt-was-bestellt-hat
(wer meinte da was von wegen akausal?) glauben kann, meint der
Aussie: 'Komm, wir schauen das Teil einfach mal an!'
Gesagt getan, wir gehen also gemeinsam zum
edierten Toyota und betrachten die Misere, der Aussie bockt den
Wagen kurz auf, wirft einen Blick auf die Aufhängung und
mein: 'Yup - genau wie ich gesagt habe ;-)'
'Paß auf, das Auswechseln ist nicht weiter
schwer. - Willst Du's selber machen? Ich hab eigentlich gerade
genügend andere Sachen zu tun...' Er erklärt kurz was
zu tun ist, und meint dann abschließend zu dem immer noch
ungläubig 'dreinschauenende deutschen Pärchen, sie sollen
doch mal anfangen, und wenn sie nachher Fragen hätten, sollen
sie ihn einfach rufen - ach ja - und wenn sie Werkzeug bräuchten...
Wenn man bedenkt, daß so ein Roadhouse eigentlich
von solchen Reparaturen leben muß, so ist das doch eine
erstaunliche Geste. Ob man in deutschen Werkstätten wohl
auch eifach selber schrauben darf?
Wir
überlassen die beiden, mittlerweile doch irgendwie wieder
glücklichen Toyota-Fahrer ihrem Schicksal, und machen uns
wieder auf die Piste. Kurz vor dem Örtchen Coen schlagen
wir dann, an einer malerischen Flußbiegung, unser Lager
auf - Welch ein Erlebnis, so eine Cape York Reise...